Die Uni-Ministerin verteidigt im Nationalrat den Förderstopp für außeruniversitäre Institute. Hannes Androsch forderte vor den Kürzungen eine Evaluierung der Insitute.
[Wien/CHs] Seit die Regierung angekündigt hat, die Basisfinanzierung für außeruniversitäre Forschungsinstitute zu streichen, hat Ministerin Beatrix Karl (ÖVP) mit heftigem Gegenwind zu kämpfen. Sie plane einen „Kahlschlag“ der Forschungslandschaft – so der Vorwurf, dem sich Karl auch am Donnerstag bei der parlamentarischen Fragestunde stellen musste. Sie zerstöre Strukturen, die nicht wieder herzustellen seien. Und: Bevor es Kürzungen gebe, müsse man alle Institute evaluieren, so auch die Forderung von Forschungsrat-Chef Hannes Androsch.
Karl weist dies zurück: Sie wolle sich die „teuren Evaluierungen sparen“, über die Qualität der Einrichtungen wisse sie ohnehin Bescheid. Sie plane eine Strukturbereinigung – jene Institute, „die wirklich gut sind, wird es jedoch weiterhin geben“.
Zugangshürden bis Jänner fix?
Weniger konkret blieb die Ministerin in Sachen Hochschulpolitik: Sie forderte einmal mehr Studiengebühren („Ob es gelingen wird, den Koalitionspartner zu überzeugen, werden Sie rechtzeitig erfahren“) und Zugangsbeschränkungen. Damit neue Aufnahmeverfahren in Massenstudien mit Wintersemester 2011/12 starten könnten, müssten die Konzepte bis Jänner stehen, so Karl.
Weiterarbeiten will Karl auch am „Österreichischen Hochschulplan“, den die ÖVP schon seit Jahren ankündigt: Sie werde bald einen „Weisenrat“ präsentieren.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2010)