Wikileaks-Gründer Assange: "Sexpartner durchgedreht"

WikiLeaks founder Julian Assange speaks to the media outside Beccles police station in Suffolk
WikiLeaks founder Julian Assange speaks to the media outside Beccles police station in Suffolk(c) Reuters (Paul Hackett)
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Der Australier verteidigt sich gegen Missbrauchs-Vorwürfe. Er glaubt, dass die Polizei seine angeblichen Opfer "reingelegt" hat.

Zwei Schwedinnen haben mit ihren Aussagen das Verfahren gegen Wikileaks-Gründer Julian Assange ins Rollen gebracht. In einem BBC-Interview wirft ihnen der Australier am Dienstag vor, völlig überreagiert zu haben. 

Die Frauen hätten womöglich „aus Angst vor Geschlechtskrankheiten durchgedreht", als sie herausfanden, dass sie beide Sex mit ihm hatten, so Assange. Es gebe zudem Hinweise, dass die Schwedinnen danach die Polizei lediglich um Rat fragen und keine Anzeige erstatten wollten. Die Exekutive hätte sich aber auf den Fall gestürzt "und die Damen womöglich reingelegt", so Assange.

Es gebe aber auch andere Darstellung, wonach die Frauen eine Gesetzeslücke ausnutzen wollten. Wer zur Polizei gehe, um sich Ratschläge zu holen, könne nicht wegen falscher Anschuldigung belangt werden.

Enthüller beschwert sich über Veröffentlichung

Enthüller Assange hat sich auch über die teilweise Veröffentlichung eines schwedischen Polizeiberichts beschwert, in dem Einzelheiten der gegen ihn erhobenen Sex-Vorwürfe genannt werden. Die Weitergabe des vertraulichen Polizeiberichts an den "Guardian" sei "eindeutig dafür bestimmt" gewesen, seinen Kautionsantrag zu unterminieren, sagte Assange in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Zeitung "The Times".

Der Australier ist derzeit unter strengen Auflagen in Großbritannien auf freiem Fuß. Die schwedische Staatsanwaltschaft verdächtigt ihn des sexuellen Missbrauchs der beiden Frauen und verlangt seine Auslieferung. Bis darüber entschieden wird, muss Assange im Anwesen seines Freundes Vaughan Smith in Südostengland bleiben, eine elektronische Fußfessel tragen und sich täglich bei der örtlichen Polizei melden.

"Kein faires Verfahren"

Der Wikileaks-Gründer will die Auslieferung verhindern. Er glaubt nicht an ein faires Verfahren. „Es wird verlangt, dass ich mit Gewalt ausgeliefert und von der Außenwelt abgeschnitten werde. Unter solchen Bedingungen ist kein faires Verfahren möglich." Der schwedische Anwalt hätte außerdem verlangt, dass Assange nicht über den Fall sprechen darf.

Assange werden Sex mit einer Schlafenden, ein angeblich bewusst zum Platzen gebrachtes Kondom und der Einsatz des eigenen Körpergewichts als Druckmittel zur Durchsetzung sexueller Wünsche vorgeworfen.

(APA/Red.)

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