Teurer: Eurofighter kosteten bisher 1,5 Mrd. Euro

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Bisher wurden insgesamt 1490 Millionen Euro für die Flugzeuge ausgegeben. Die Betriebskosten sinken durch den Einsatz der Abfangjäger auf Sparflamme. "Es gibt jetzt nur noch einen Notbetrieb", so ein Experte.

Wien. Vier Jahre lang muss Österreich noch den Kaufpreis für die Eurofighter abstottern. 1,09 Milliarden Euro hat das Verteidigungsressort bisher für den Erwerb der umstrittenen Flugzeuge an die finanzierende Bank, die Bawag, überwiesen. Bis 2014 sind jährlich jeweils weitere 218 Millionen Euro fällig. Der Kaufpreis ist aber nur ein Teil der Kosten, die der Eurofighter verursacht. Wie eine parlamentarische Anfragebeantwortung durch Verteidigungsminister Norbert Darabos ergibt, wurden bisher insgesamt 1490 Millionen Euro für die Flugzeuge ausgegeben.

Zwei große Brocken fallen dabei ins Auge: die Betriebskosten und die Investitionen in die Bau-Infrastruktur. Für die Infrastruktur am Standort Zeltweg wurden bisher mehr als 160 Millionen Euro ausgegeben. Das Bauprogramm ist damit im Großen und Ganzen abgeschlossen, heißt es dazu aus dem Verteidigungsministerium. Diese Investitionen waren aufgrund von Baukostenüberschreitungen ja nicht ganz unumstritten. So sagt der grüne Abgeordnete Peter Pilz, er warte heute noch auf den Bericht, den Minister Darabos vor eineinhalb Jahren zu dem Thema versprochen habe.

Kostenentwicklung bei Eurofightern
Kostenentwicklung bei Eurofightern(c) Die Presse Print

Gesunken sind in den vergangenen beiden Jahren die Betriebskosten, also Ausgaben für Treibstoff, Piloten oder Ersatzteile: Wurden 2008 dafür noch 54,8 Millionen Euro aufgewendet, so waren es im Vorjahr nur noch 28 Millionen.

Kein Wunder, meint der Militärflugexperte Georg Mader: „Es gibt jetzt nur noch einen Notbetrieb.“ Durch die Begrenzung der Jahresflottenstunden sei der Einsatz der Eurofighter heruntergefahren worden. So sei die Aufgabe der Luftraumüberwachung teilweise wieder von den uralten Saab-105-Flugzeugen übernommen worden. Für Mader eine unverständliche Vorgangsweise: Um die Eurofighter sinnvoll einzusetzen, müsse es viel mehr Übungen geben. „Die gehören ins Ausland, wo mit anderen Ländern gemeinsam der Luftkampf geübt wird. Das machen sogar die neutralen Schweizer.“

Pilz sieht gar einen „Kannibalismus“ als Grund für die sinkenden Betriebskosten: Ersatzteile würden aus einzelnen Maschinen ausgebaut, oft seien nur ein bis drei Flugzeuge startklar.

„Unsinn“, sagt dazu das Verteidigungsministerium: Es werde jetzt nicht weniger geflogen. 2008 habe es einmalige zusätzliche Aufwendungen gegeben, etwa für Ausbildungen, die jetzt nicht mehr anfallen.

Auf einen Blick

Juli 2002: Die Regierung beschließt den Ankauf von 24 Eurofightern.

August 2002: Nach der Hochwasser-Katastrophe wird auf 18 Eurofighter reduziert.

Oktober 2006: Ein Untersuchungsausschuss startet, der seltsame Details im Rahmen des Ankaufs zutage bringt.

Juni 2007: Verteidigungsminister Darabos handelt mit der Eurofighter Gmbh eine Reduktion auf 15 Stück aus.

Juli 2007: Der erste Flieger landet in Zeltweg.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.01.2011)

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