Österreich - Iran: Brisante Enthüllungen zu Waffendeals

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oesterreich Iran Brisante Enthuellungen(c) AP (Ali Shaigan)
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Ein Steirer soll Hightech für Irans Atomprogramm geliefert haben. Die Geschäfte belasteten die Beziehungen zwischen den USA und Wien massiv. Das geht aus Wikileaks-Dokumenten hervor.

Das österreichische Magazin "News" hat am Mittwoch in einer Vorabmeldung brisante Details über angebliche Waffenlieferungen heimischer Firmen an den Iran veröffentlicht. Die Informationen dazu stammen von Depeschen der US-Botschaft in Wien, die "News" von Wikileaks erhalten hat.

Im Fokus der USA standen demnach Geschäfte mit dem Mullah-Regime über Waffen und Hightech, die "essenziell für die Pläne Teherans, Atomkraftwerke und wohl auch Atombomben zu bauen" seien, schreibt das Nachrichtenmagazin. Heimische Ministeriums-Mitarbeiter hätten sogar die US-Botschaft "heimlich über bereits beantragte Waffenexporte" informiert, schreibt "News".

"Beziehungen massiv belastet"

Mehrfach wird laut "News" in den Depeschen erwähnt, dass die Geschäfte mit dem Iran - insbesondere die Exporte der Firma Steyr-Mannlicher - die "Beziehungen Österreichs zu den USA massiv belasten" würden. Sollten die Waffen auch noch in den Irak gelangen, hätte dies jedenfalls "negative Konsequenzen" für die amerikanisch-österreichischen Beziehungen, zitiert das Magazin den Ex-Botschafter Lyons Brown.

Wolfgang Fürlinger, Ex-Eigentümer von Steyr-Mannlicher, soll laut "News" den Amerikanern jedoch ein ziemlich unmissverständliches Angebot gemacht haben: Das Iran-Geschäft sei zehnmal so groß wie jenes seiner Firma in den USA, wenn sich das nicht grundlegend ändere, habe er "keine Option". Gäbe es aber ein US-Geschäft, das jenes im Iran "kompensieren" würde, könne er sich auch vorstellen, sich vom "Markt im Mittleren Osten" zurückzuziehen, wird der Firmenchef in "News" zitiert.

Michael Engesser, jetziger Geschäftsführer der Waffenfirma, betonte am Mittwoch telefonisch, dass Steyr-Mannlicher sich "immer an die gesetzlichen Bestimmungen" gehalten habe. Von den damaligen Geschäften Fürlingers wisse man nichts.

Steirer versorgte Mullah-Regime mit Hightech

Viel Raum in den geheimen US-Depeschen nimmt laut "News" auch der Fall des Steirers Daniel F. ein, der "das Mullah-Regime mit Hightech für das iranische Raketen- und Atomprogramm beliefert haben soll." Der 24-Jährige soll Teheran mit "zahlreichen sensiblen Bauteilen, sogenannten 'Dual-Use-Gütern'" versorgt haben. Österreichische Ermittler kooperierten in dem Fall nicht nur mit US-Behörden, sondern zogen angeblich auch den britischen Auslandsgeheimdienst bei. Österreichische Behörden hätten den Amerikanern "auf informellem Wege enorme Mengen elektronischer Daten aus der Firma Daniel F Exports angeliefert", heißt es wörtlich in einer Depesche.

Daniel F. befinde sich bis heute auf der Flucht, sei zuletzt in den Vereinigten Arabischen Emiraten vermutet  und international zur Fahndung ausgeschrieben worden, schreibt das Nachrichtenmagazin. Das Innenministerium wollte den Fall Daniel F. gegenüber der APA nicht bestätigen und verwies auf das Landesgericht Graz, das für die Causa zuständig sei.

(APA)

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