Islamistischer Terror: Vier Verdächtige in Wien verhaftet

Islamistischer Terror: Vier Verdächtige in Wien verhaftet
Islamistischer Terror: Vier Verdächtige in Wien verhaftet(c) Guenter R. Artinger
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Drei Personen wurden in Schwechat festgenommen. Sie wollten offenbar in Terrorcamps reisen. Zeitgleich wurde der Mann gefasst, der sie rekrutiert haben soll.

In Wien sind vier Terrorverdächtige festgenommen worden. Drei Personen wurden auf dem Flughafen Wien-Schwechat vor ihrer Ausreise dingfest gemacht. Sie wollten laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) in ein Terrorcamp in Pakistan reisen.

Der Mann, der sie rekrutiert haben soll, wurde "ziemlich zeitgleich" am Mittwoch in Wien festgenommen, sagte Innenministeriums-Sprecher Rudolf Gollia am Donnerstag.

Zusammenhang mit Festnahme in Deutschland

Bei diesem Hauptverdächtigen handelt es sich um einen 25-jährigen gebürtigen Österreicher, der zum Islam konvertiert ist. Gegen ihn lag ein Haftbefehl wegen Rekrutierung für die Ausbildung in Terrorcamps im afghanisch-pakistanischen Raum vor. Außerdem steht er unter Verdacht, eine Terrororganisation finanziell unterstützt zu haben. Konkret handelt es sich dabei um die Deutschen Taliban Mujaheddin (DTM).

Der Verhaftete hatte laut BVT Kontakt zu dem Österreicher Maqsood L., der am 16. Mai in Deutschland festgenommen wurde. Auch dieser soll laut deutscher Bundesanwaltschaft versucht haben, Teilnehmer für den militanten Jihad (Heiliger Krieg) zu gewinnen. Auch soll er für die Organisation etwa 1.000 Euro beschafft haben.

Bei den drei am Flughafen dingfest gemachten Personen handelt es sich um einen weiteren österreichischen Konvertiten. Die beiden anderen, darunter offenbar ein Tschetschene, wurden in Österreich als Flüchtlinge anerkannt. Bei einer der drei Personen soll es sich um eine Frau handeln.

Die Verdächtigen wurden am Donnerstag weiter einvernommen. Die Staatsanwaltschaft Wien hat über ihre weitere Vorgehensweise noch nicht entschieden, wie Sprecher Thomas Vecsey erklärte.

Wiener Moschee im Visier der Behörden

Im Zusammenhang mit den Festnahmen ist auch eine Wiener Moschee im Visier der Behörden. Dort sollen radikale Ideen verbreitet werden. BVT-Leiter Gridling sieht die Muslime gefordert, mit Polizei und Justiz zusammenzuarbeiten, damit radikale Gruppen rechtzeitig erkannt werden; Moscheen dürften Radikalen keine Plattform oder Unterschlupf bieten.

Die DTM wollen in Afghanistan eine islamisch-fundamentalistische Gesellschaftsordnung errichten. Sie verüben laut der deutschen Bundesanwaltschaft Anschläge auf afghanische und pakistanische Regierungstruppen und auch auf Mitglieder der internationalen Afghanistan-Truppe der Nato, zu der auch deutsche Soldaten gehören.

Terrorcamps - Gesetzeslage

Seit Jahresanfang ist die Ausbildung in einem Terrorcamp strafbar:

§278e StGB - Ausbildung für terroristische Zwecke
"(1) Wer eine andere Person in der Herstellung oder im Gebrauch von Sprengstoff, Schuss- oder sonstigen Waffen oder schädlichen oder gefährlichen Stoffen oder in einer anderen ebenso schädlichen oder gefährlichen spezifisch zur Begehung einer terroristischen Straftat (...) geeigneten Methode oder einem solchen Verfahren zum Zweck der Begehung einer solchen terroristischen Straftat unterweist, ist mit Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren zu bestrafen, wenn er weiß, dass die vermittelten Fähigkeiten für diesen Zweck eingesetzt werden sollen.

(2) Wer sich in der Herstellung oder im Gebrauch von Sprengstoff, Schuss- oder sonstigen Waffen oder schädlichen oder gefährlichen Stoffen oder in einer anderen ebenso schädlichen oder gefährlichen spezifisch zur Begehung einer terroristischen Straftat (...) geeigneten Methode oder einem solchen Verfahren unterweisen lässt, um eine solche terroristische Straftat unter Einsatz der erworbenen Fähigkeiten zu begehen, ist mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu bestrafen.

(APA/Red.)

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