OECD: Österreich verringerte Zahl der Beamten stark

(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
  • Drucken

Im Jahr 2000 arbeiteten in Österreich 13,5 Prozent der Erwerbstätigen im öffentlichen Dienst, acht Jahre später waren es 11,4 Prozent. Damit liegt das Land besser als die Schweiz und weit vor den Skandinaviern.

Wien/Apa. Österreich hat in den vergangenen Jahren seinen Beamtenstand im Vergleich mit den OECD-Ländern am stärksten verkleinert. Das geht aus dem am Freitag publizierten OECD-Bericht „Regierung auf einen Blick“ hervor. Gesamt betrachtet, zeige sich, dass es nicht um „mehr oder weniger Staat“ geht, sondern darum, ob die Verwaltung effizient arbeitet, heißt es in dem Papier.

Im OECD-Durchschnitt sind 15 Prozent der Erwerbstätigen in der öffentlichen Verwaltung beschäftigt; im Jahr 2000 lag dieser Wert bei 15,2 Prozent. In Deutschland schrumpfte der Anteil der Staatsbediensteten zwischen dem Beginn des Jahrzehnts und 2008 von 11,1 auf 9,5 Prozent. Österreich verringerte seinen Beamtenstand am stärksten, nämlich um 2,1 Prozentpunkte auf 11,4 Prozent. In der Schweiz blieb die Quote der Beamten mit knapp zehn Prozent stabil. Einen Anteil von einem Drittel haben die Länder Norwegen (29,3 Prozent), Dänemark (28,7 Prozent) und Schweden (26,2 Prozent). Niedrig ist der Anteil in Japan (6,7 Prozent). Einen ähnlichen Wert wie Österreich weist die Türkei mit 11,0 Prozent (2000: 9,4 Prozent) auf.

Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) ist naturgemäß überzeugt, Österreichs Verwaltung arbeite „sparsam und effizient“. Bei der Größe des öffentlichen Sektors liege man klar unter dem OECD-Schnitt, und auch, dass nur 50 Prozent der Pensionierungen nachbesetzt werden, sei „die richtige Entscheidung“. Im Ressort wies man auch darauf hin, dass mehr als drei Viertel aller OECD-Staaten den Personalstand im öffentlichen Sektor reduzieren wollen. In Österreich werde allein der Bund bis zum Jahr 2015 weitere 2112 Stellen einsparen. Dies entspreche rund 300 Millionen Euro (kumuliert).

(c) DiePresse

Untersucht wurde von der OECD auch der Altersdurchschnitt der im öffentlichen Sektor Beschäftigten. Demnach sind in Österreich 32,5 Prozent 50 Jahre alt oder älter, in Deutschland sind es 42,2 Prozent. Die ältesten Beamten sitzen in Italien, wo fast die Hälfte über 50 Jahre alt ist (49,2 Prozent).

Laut Studie zeigt sich generell, dass die Höhe der Staatsausgaben oder die Größe des Beamtenapparates nicht mit dem Sanierungsbedarf zusammenhängen. In Dänemark oder Schweden seien die Staatskassen gut gefüllt, obwohl beide Länder überdurchschnittlich viele Beamte beschäftigen und die Staatsquote am BIP über 50 Prozent liege. Umgekehrt weise Polen mäßige Staatsausgaben und eine kleine Beamtenschaft, aber ein beträchtliches Haushaltsdefizit auf. OECD-Generalsekretär Angel Gurria: „Es geht nicht um mehr oder weniger Staat. Es geht darum, dass die Regierungen effizient arbeiten.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.06.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Kommentare

Jubel über die OECD!

Gabriele Heinisch-Hosek wirft sich in Pose, da die OECD Österreich bescheinigt, die Anzahl der Beamten am deutlichsten gesenkt zu haben.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.