Mehr als tausend Gäste werden am kommenden Samstag für Trauerkondukt erwartet – generalstabsmäßig geplant. Diesmal gibt das Heer Unterstützung. „Grünes Licht“ von Darabos nach Rücksprache mit Bundespräsidenten.
Die Stationen der Trauerfeierlichkeiten
Wien./HWS. Obwohl er – außer seiner Tätigkeit als Europaparlamentarier – keinerlei öffentliche Ämter bekleidete, wird Otto Habsburg am kommenden Samstag mit militärischen Ehren beigesetzt werden. Ein diesbezüglicher Erlass des Verteidigungsministeriums wird vorbereitet. Wie am Freitag aus dem Organisationskomitee verlautete, wird das Bundesheer der Republik Österreich dem letzten Thronfolger der Monarchie eine Ehrenwache, ein Ehrenspalier und die Gardemusik stellen. Sie wird auch den Kondukt durch die Innenstadt anführen, der nach dem Requiem im Stephansdom zur habsburgischen Grablege in der Kapuzinergruft führen wird. Verteidigungsminister Darabos hat diese Teilnahme einer Ehrengarde nach Rücksprache mit Bundespräsident Heinz Fischer ermöglicht. Er wird auch – ebenso wie das Staatsoberhaupt – am Requiem teilnehmen. Oberster Repräsentant des Heeres wird Sektionschef Generalleutnant Segur-Cabanac sein, die Ehrenformation kommandiert der Chef der Garde, Oberstleutnant Stefan Kirchebner. Und wie kommt ein Zivilist zu solcher Ehre? „Sie steht Persönlichkeiten zu, die maßgeblich im öffentlichen Leben standen“, sagt Norbert Fürstenhofer vom Organisationskomitee. Er war bis zur Pensionierung Kommandant der ABC-Abwehrschule und wird jetzt sein Organisationstalent für den Kondukt beweisen. Es geht um einen geordneten Zug von mehr als tausend Personen, der sicher einen Kilometer lang sein wird, „wenn nicht mehr.“ Der Fußweg beträgt 2400 Meter. Noch nicht absehbar ist, wie viele Bürgermeister jener Gemeinden teilnehmen werden, die Otto zum Ehrenbürger haben. Auch die Meldungen der Traditionsverbände und der Ordensmitglieder werden für die kommende Woche erwartet.
Warten auf Ehrengäste aus dem Ausland
Für das Requiem zugesagt haben bis jetzt Kanzler Faymann, sein Vize Spindelegger und die Landesfürsten Häupl und Pröll. Von den Staatskanzleien sind bis dato noch wenig verbindliche Zusagen eingetroffen, ebenso vom europäischen Hochadel. Hans Adam II. von Liechtenstein, der schon zugesagt hat, gilt ja als „halber Österreicher“. Apropos Militär: Sechs Offiziere der „Honorable Artillery Company“ werden dabei sein. Sie bewachen den Lord Mayor von London. Und sie kommen aus jenem Regiment, das in der Nacht vom 23. auf den 24. März 1919 bei der Landesverweisung der Habsburger auf dem Bahnhof von Imst in Tirol zum letzten Mal einen britischen Ehrenschutz für Kaiser Karl und Kaiserin Zita gestellt hat. So schließt sich der Kreis.
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