Habsburg: Menschenschlangen vor der Kapuzinerkirche

Habsburg: Menschenschlangen vor der Kapuzinerkirche
Habsburg: Menschenschlangen vor der Kapuzinerkirche(c) AP (Lilli Strauß)
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Mehr als 10.000 Menschen kondolierten bis zum frühen Abend in der Kapuzinerkirche. Kränze von der Bundesregierung und des Bundespräsidenten befinden sich an den Särgen.

Tausende Menschen nahmen am Freitag, dem zweiten Tag der Aufbahrung von Otto Habsburg-Lothringen (Otto von Habsburg) und seiner Gemahlin Regina in der Kapuzinerkirche am Neuen Markt in Wien, die Gelegenheit wahr, sich vom Sohn des letzten Kaisers der Donau-Monarchie zu verabschieden. Ein Vertreter des Ordnungsdienstes schätzte die Zahl der Menschen, die sich bis zum frühen Abend an den Särgen verabschiedet hatten, auf mehr als zehntausend.

Gegen 20 Uhr standen etwa 300 Menschen geduldig Schlange, um in die Kirche eingelassen zu werden. Sie kamen aus allen Altersklassen, ältere Menschen waren genauso darunter wie junge Familien mit Kindern. Die Organisatoren trugen dem Zustrom Rechnung: Die Möglichkeit des Kondolierens für die Öffentlichkeit, die Donnerstag und Freitag ursprünglich von 10 Uhr bis 22 Uhr angesetzt war, wurde am Freitagabend bis Mitternacht ausgeweitet, hieß es seitens der Organisatoren.

Kränze vom offiziellen Österreich

An der Aufbahrungsstätte, der linken Seitenkapelle des Gotteshauses (Kaiserkapelle), erwies die Republik Österreich dem Kaisersohn ihre Reverenz. Zur Linken der Särge war ein Kranz der Bundesregierung aufgestellt, an der rechten Seite ein fast identisches Blumengebinde des Bundespräsidenten. Eine zweifache Ehrung in Rot-Weiß-Rot - rote und weiße Blumen, rot-weiß-rote Schleifen. Dahinter standen auf beiden Seiten Blumenkreuze der Kinder und Enkelkinder des verstorbenen Habsburger-Paares. Acht uniformierte Mitglieder von Traditionsverbänden hielten Ehrenwache.

Gegen Abend kam der Apostolische Nuntius Peter Zurbriggen in die Kapuzinerkirche, um an den Särgen ein Gebet zu verrichten. Der Botschafter des Vatikan zollte dem verstorbenen Europa-Politiker aus dem Hause Habsburg Anerkennung. Die Menschen sehnten sich nach "Politikern, die zu den Grundwerten stehen", sagte Zurbriggen.

Tausende Trauergäste erwartet

Der Stephansdom wurde unterdessen für das feierliche Requiem vorbereitet, zu dem rund tausend Trauergäste aus dem europäischen Hochadel, der Politik und der großen, in ganz Europa verstreut lebenden Familie Habsburg erwartet werden. So wurde im Kirchenschiff die Bestuhlung aufgestockt, auf dem Stephansplatz, wo am Samstag nach dem Requiem der Kondukt aufgestellt wird, wurden Sperrgitter deponiert.

Rund 300 Medienvertreter aus Österreich, Europa, den Vereinigten Staaten und Japan haben sich laut Auskunft aus dem Pressezentrum für das Großereignis akkreditieren lassen. Darunter sind auch etliche Fernsehteams. Etwa ein Drittel der Berichterstatter kommt aus dem Ausland, von Italien, Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Ungarn, Kroatien bis zur Slowakei.

(Ag.)

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