Männervertretungen: „Gemeinsam für Obsorge“

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Vorerst drei Männervertretungen bilden nun die "Väterplattform". Der Druck auf die Politik soll steigen. Auch für weitere Vätervertretungen steht die Plattform offen, die Vereinsgründung ist für 2012 geplant.

Wien. Für Väter in Österreich gibt es eine neue Interessenvertretung. Nach dem Vorbild der jüngst geschaffenen „Europäischen Väterplattform“, die in der EU von den Grünen unterstützt wird, haben sich nun drei Männervertretungen zur unabhängigen „Österreichischen Väterplattform“ zusammengetan: der Verein „Väter ohne Rechte“ mit zurzeit 400 Mitgliedern, die „Männerpartei“ mit 200 Mitgliedern und der kleinere, junge Verein „Papa gibt Gas“. Auch für weitere Vätervertretungen steht die Plattform offen, die voraussichtlich 2012 zum Verein werden wird.

Ein zentrales gemeinsames Ziel ist laut „Männerpartei“-Sprecher Oliver Hoffmann und Guido Löhlein von „Väter ohne Rechte“ eine richterlich angeordnete gemeinsame Obsorge von Vater und Mutter für ein Scheidungs- bzw. Trennungskind, wie sie auch die ÖVP will. Dagegen sträubt sich aber die SPÖ. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek glaubt, dass eine gemeinsame Obsorge wenig sinnvoll sei, wenn die Eltern sich nicht schon allein (also ohne Richter) darauf verständigen konnten. Die „Väterplattform“ drängt aber darauf, dass diese schon bald kommt – und nicht erst 2012, wie Justizministerin Beatrix Karl (ÖVP) dies offenbar anstrebt.

Weitere Ziele der Plattform sind ein „Väterkarenz-Recht“, das der Mütterkarenz nicht länger „nachgeordnet“ sei, so Hoffmann, außerdem das Recht von Vätern auf „Väterschutz“ (ein aufgewerteter Papamonat) oder eine Reform des Jugendschutzes: Die Kompetenzen in der Wohlfahrt sollten „entwirrt“ werden, sagt Hoffmann.

Zum bisher oft sehr kämpferischen Stil der Männervertretungen steht man: „Wir geben die Emotionen und Enttäuschung der Väter an die Politik weiter“, sagt Löhlein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.08.2011)

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