Hundstorfer: Migranten sollen schneller Jobs bekommen

Hundstorfer: Migranten sollen schneller Jobs bekommen
Hundstorfer: Migranten sollen schneller Jobs bekommen(c) Presse (Fabry Clemens)
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Der Sozialminister und das AMS planen eine gezieltere Betreuung von Migranten. Zusätzliches Geld sei dafür nicht nötig. Die Idee einer "Task Force" lehnt Hundstorfer ab.

SP-Sozialminister Rudolf Hundstorfer und das Arbeitsmarktservice (AMS) wollen Zuwanderern durch eine gezieltere Betreuung rascher als bisher zu einem Arbeitsplatz verhelfen. Derzeit ist die Arbeitslosenrate bei Menschen mit Migrationshintergrund mit knapp 12 Prozent doppelt so hoch wie sonst. Zuwanderer stellen ein Drittel aller beim AMS als jobsuchend Vorgemerkten, obwohl sie nur 16 Prozent der Beschäftigten ausmachen.

Eine eigene "Task Force" brauche man nicht, betonte Hundstorfer in Richtung von VP-Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz, der dies am Wochenende verlangt hatte. Eine raschere Integration von Zuwanderern in den heimischen Arbeitsmarkt habe er bereits im vergangenen September mit den Sozialpartnern fixiert. Für die Umsetzung dieser Ziele sei keine "Task Force" nötig, es bedürfe aber der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und den Arbeitgebern. Zusätzliches Geld sei für die gezieltere Betreuung von Zuwanderern nicht erforderlich, "wir geben das vorhandene Geldvolumen aus". Das Fördervolumen des AMS betrage 1 Mrd. Euro im Jahr, und 34 Prozent der Kunden des AMS seien Migranten.

Bei der Definition, wer ein Migrant ist, weicht das AMS etwas von der Sichtweise der Statistik Austria ab. Während die Statistiker darauf abstellen, dass beide Elternteile im Ausland geboren wurden - und sich dementsprechend die Frage 1. oder 2. Zuwanderer-Generation anknüpft -, geht das Arbeitsmarktservice nach der Staatsbürgerschaft vor, erläuterte AMS-Vorstand Johannes Kopf. Künftig will das AMS bei jeder einzelnen Person wissen, ob sie die Staatsbürgerschaft gewechselt hat oder bei jemanden mitversichert ist, der die Nationalität gewechselt hat, so AMS-Vorstand Herbert Buchinger.

Individuelle Daten sollen gesammelt werden

Derzeit darf das AMS nur die Staatsbürgerschaft des jeweiligen "Kunden" selbst und seine Sprache erheben, nicht aber seine ethnische Herkunft. Mit der expliziten gesetzlichen Ermächtigung für eine personenbezogene Erfassung der Herkunftsdaten der Eltern rechnet Buchinger für Herbst. Hundstorfer habe zugesagt, einen Gesetzesvorschlag einzubringen. Die Herkunft auch bis in die 3. Generation zu erfassen, hält Buchinger "nicht für sinnvoll". Ob es bei Migranten bei Jobvermittlungen öfter Verstöße und damit auch Strafen (Sperren des Arbeitslosengeldes) gibt, wisse man nicht, man beginne erst jetzt, bei der Gruppe der Zuwanderer näher hinzusehen.

Haupthindernis für Zuwanderer am Arbeitsmarkt ist laut AMS-Vorstand eine mangelhafte Ausbildung. Hier sei eine spezielle Begleitung mittels Jugend-Coachs nötig, sagte Hundstorfer. Das gehe man über Pilotprojekte in mehreren Bundesländern an. "Ziel ist und bleibt eine weiterführende Ausbildung für alle Jugendlichen in Österreich." Das AMS bietet auch vermehrt Sprachkurse an´und erhöht ständig den Anteil seiner Mitarbeiter mit bestimmten Fremdsprachenkenntnissen.

(Ag.)

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