Heinz Fischer fordert schärfere Gesetze gegen Korruption

Telekom-Affäre: Heinz Fischer für schärfere Gesetze
Telekom-Affäre: Heinz Fischer für schärfere Gesetze(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
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Bundespräsident Heinz Fischer drängt auf eine rasche und lückenlose Aufklärung der Telekom-Affäre und fordert "eine Politik und Wirtschaft mit sauberen Händen".

In einem Interview mit der APA drängt Bundespräsident Heinz Fischer auf rasche und lückenlose Aufklärung der Telekom-Affäre. Er spricht sich für schärfere Gesetze zur Korruptionsbekämpfung aus: "Wir müssen diesen Infektionsherd unter Kontrolle bringen", sagt Fischer. "Wir brauchen eine Politik und Wirtschaft mit sauberen Händen."

"Die Verquickung von Politik und Geschäften aus persönlichem Gewinnstreben muss auf das Schärfste verurteilt werden", hält der Präsident fest. Die Aufklärung der Telekom-Affäre müsse "mit allem Nachdruck durchgeführt werden: Österreich hat einen guten Ruf zu verteidigen". Einen Imageschaden bedeute die Causa "zumindest für bestimmte Firmen, und diese Firmen sind Teil unseres Landes, also darf man das nicht auf die leichte Schulter nehmen".

Inwieweit Parteien in Mitleidenschaft gezogen wurden, will Fischer nicht beurteilen. "Meine Aufgabe ist es nicht, parteipolitische Zuordnungen krimineller Handlungen vorzunehmen. Aber wenn es erwiesen werden sollte, dass führende Funktionäre einer politischen Partei hier strafbare Handlungen gesetzt haben, wäre das sicher auch für diese Partei ein Problem." Kritik an der Justiz wegen angeblich schleppender Ermittlungen will der Präsident nicht gelten lassen: "In letzter Zeit sind da eine Reihe von Schritten gesetzt worden, die einen energischen Willen zur Aufklärung erkennen lassen."

Der Bundespräsident rechnet damit, dass strengere Gesetze gegen Korruption kommen müssen. "Ich habe schon vor einiger Zeit gesagt, dass man die Unvereinbarkeitsbestimmungen auf den neuesten Stand bringen muss. Sobald man mehr Klarheit erlangt hat, werden sich für den Gesetzgeber zusätzliche Aufgaben ergeben."

In der Umsetzung des geplanten sogenannten Transparenzpakets erwartet er sich eine raschere Gangart: "Ich glaube, dass jetzt alle den Ernst der Lage erkannt haben. Das wird sich sicher auch im Arbeitstempo der parlamentarischen Arbeit niederschlagen." Vermehrte Kontrollmöglichkeiten für den Rechnungshof, wie sie dessen Präsident Josef Moser aus aktuellem Anlass gefordert hat, sollte man diskutieren. "Oberstes Ziel ist, Sauberkeit wieder herzustellen."

(APA)

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