Werner Failmann postet nicht mehr

Werner Failmann postet nicht
Werner Failmann postet nichtScreenshot Facebook
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Das Kanzler-Double sagt auf Facebook und Twitter „Auf Wiedersehen“ – und wünscht sich, dass der „echte“ Werner Faymann ebenfalls geht. Alles nur Satire?

Wien. Werner Failmann tritt ab – sagt Werner Failmann. Und wer das beliebte Kanzler-Double auf Facebook und Twitter kennt, weiß, dass nicht immer alles ernst zu nehmen ist, was Failmann seit Oktober 2011 postet; im Gegenteil. Seine beiden jüngsten Einträge auf den Internet-Plattformen könnten aber – ausnahmsweise – nicht satirisch sein: „Liebe Menschen! Die Realität hat die Satire endgültig überholt. Es macht keinen Spaß mehr sich über die Unfähigkeit dieses Kanzlers und in Wahrheit der gesamten politischen Klasse lustig zu machen“, schreibt Failmann am vergangenen Freitagabend. Just nach der breiten Präsentation des neuen Spar- und Steuerpakets durch die Regierung also.

Und Failmann weiter: „Die Accounts auf Facebook und Twitter haben verdammt viele Fans. Und ich möchte was gutes [sic!] damit tun. Am liebsten wäre mir eine coole politische Initiative, eine NGO oder karitative Organisation, die dadurch die Möglichkeit bekommt viele Menschen zu erreichen. Es war ein Spaß. Aber in letzter Zeit ist es einfach zu absurd geworden was sich in der österreichischen Politik abspielt. Euch allen rufe ich zu: Macht Euch nicht nur lustig. Sondern: Engagiert Euch!“

Will Failmann also tatsächlich abdanken – und Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und sein Web-Team nicht mehr aufs Korn zu nehmen? Schon vor dem Start des „Kanzler-Webs“ mit 26. Oktober 2011 war Failmann online gegangen, um auf Facebook und Twitter Faymann und Co. für ihren neuen Internet-Auftritt zu kritisieren: weil man eigens Mitarbeiter dafür abstellen und bezahlen wolle etwa; später kritisierte Failmann auch die zahlreichen gefälschten Facebook-Profile, die auf die Kanzler-Seite auftauchten (und bald gesperrt wurden), oder er machte sich über unbeholfene, weil PR-lastige Postings von Faymann und seinem Team lustig. Immer wieder im Mittelpunkt der Failmannschen Kritik: die Reformunfreudigkeit der Regierung, ungelenke Auftritte von Regierungs- oder Parteimitgliedern wie etwa SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas – oder die (zwischenzeitlich gescheiterte) Bestellung von Nikolaus Pelinka zum Büroleiter von ORF-General Alexander Wrabetz. Die Alternative laut Failmann: „Lasst Failmann und sein Team arbeiten!“ (26. 10. 2011)

Was mit dem Eintrag „Grüß Gott. Österreich ist ein schönes Land. Und auch eine gute Zeitung. Heute hält Maria Fekter die Budgetrede. So viel Arbeit“ begann, endete – vorerst? – am Freitagabend mit dem Eintrag: „Einen letzten Wunsch hätt' ich schon noch: Möge der ,echte’  meinem Beispiel folgen.“ – Und mit dem „echten“ ist wohl Faymann gemeint: eine Aufforderung zum Rücktritt des Kanzlers also.

„Trostlos ohne Dich!“

Ist aber der Rücktritt Failmanns ernst gemeint? Die Online-Community trauert jedenfalls schon: „‎...das echte politische Leben wird so trostlos ohne Dich!“, schreibt am Montag ein Poster; „Her auf, die Energieferien san um – und jetzt tust bitte schön weiter lästern – Österreich braucht dich“ ein anderer.

Bisher ohne (Online-)Reaktion von Failmann, der sich mit „@wernerfailmann for Bundeskanzler!“ der Allgemeinheit vorgestellt hat – aber bis heute seine Identität geheim gehalten hat; angeblich soll ein Dreier-Team hinter dem Online-Auftritt stecken. 13.400 Facebook- und 7700 Twitter-Freunde später sagt Failmann nun „Auf Wiedersehen“. Für immer?

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