ÖIAG-Beyrer weist "Informanten"-Vorwürfe zurück

INTERVIEW MIT �IAG-CHEF BEYRER
INTERVIEW MIT �IAG-CHEF BEYRER(c) APA/GEORG HOCHMUTH (Georg Hochmuth)
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Der Telekom-Aufsichtsrat betont, von Beginn seiner Tätigkeit an "eine lückenlose Aufklärung der Causa vorangetrieben" zu haben.

ÖIAG-Chef und Telekom-Austria-Aufsichtsratsvorsitzender Markus Beyrer hat die Vorwürfe, wonach er früher in seiner Zeit als Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV) "Informant" der Telekom gewesen sei, "auf das Schärfste" zurückgewiesen. Das Magazin "News" berichtet in seiner aktuellen Ausgabe über entsprechende interne Telekom-Mails.

Im Gespräch mit Ö1 bestätigte Beyrer, dass er sich nicht für befangen halte, Missstände in der Telekom würden lückenlos aufgeklärt. Er habe zu 100 Prozent eine "saubere Weste" bestätigte der ÖIAG-Chef. Einladungen in seiner früheren Zeit als IV-Generalsekretär habe er zu einem geringen Teil angenommen, darunter war auch die eine oder andere der Telekom.

Bereits am Donnerstag hat die ÖIAG in einer Aussendung auf die Vorwürfe reagiert. "Aus der Weiterleitung eines für den Vorstand der Telekom Austria relevanten Schreibens (offenbar ein Resolutions-artiges Schreiben mit mehreren Adressaten, das in keiner Weise vertraulich gewesen sein kann) durch einen Mitarbeiter Beyrers ('im Auftrag') an das IV-Mitgliedsunternehmen Telekom Austria einen kritisierbaren Sachverhalt konstruieren zu wollen, ist völlig realitätsfremd", heißt es darin. Das Gegenteil sei der Fall.

Dennoch dürfte Beyrer noch im März vor den parlamentarischen U-Ausschuss geladen werden. Ein entsprechender Vorschlag des BZÖ werde auch von den Grünen unterstützt, berichtete Ö1.

Info-Weitergabe - eine "natürliche" Aufgabe

Die Information eines Mitgliedsunternehmens der IV über ein - in diesem Fall an Präsident Veit Sorger adressiertes und für dieses Mitgliedsunternehmen relevante - Schreiben, gehöre "natürlich" zu den Aufgaben einer Interessenvertretung. Genauso sei es Aufgabe der Arbeitgeberinteressenvertretung IV, in einer Meinungsverschiedenheit zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite in einem Mitgliedsunternehmen die Arbeitgeberinteressen zu vertreten. "Das wäre, als ob man verlangte, dass die Gewerkschaft einen ähnlichen Brief des Vorstandes eines Unternehmens, der für dessen Mitarbeiter relevant ist, dem jeweiligen Betriebsrat vorenthalten solle."

"Der aktuelle Versuch, einen Zusammenhang zwischen meiner früheren Tätigkeit für einen privaten Verein und den damals damit verbundenen Pflichten und meiner jetzigen Funktion herzustellen, entbehrt jeglicher Grundlage", echauffierte sich Beyrer. "Als Aufsichtsratsvorsitzender der Telekom Austria habe ich von der allerersten Aufsichtsratssitzung, die ich leiten durfte, die lückenlose Aufklärung der Causa vorangetrieben - und zwar ohne Rücksicht auf Personen, Positionen oder Zugehörigkeiten."

Einladungen "erhalten und teils angenommen"

Beyrer hat, als er noch bei der IV war, an von der Telekom bezahlten Jagdausflügen und anderen Events teilgenommen, soll jetzt aber als deren AR-Chef auch Affären wie die Aktienkursmanipulation 2004 rund um Bonizahlungen an frühere TA-Spitzenmanager aufklären.

Heute betonte Beyrer erneut, dass er in seiner Zeit als IV-General "natürlich unterschiedlichste Einladungen von Mitgliedsunternehmen erhalten und einen sehr geringen Anteil davon (immer in Absprache mit dem IV-Präsidenten) auch angenommen" habe. Damals sei das nicht nur erlaubt gewesen, sondern auch von ihm erwartet worden. "Neu an der aktuellen Berichterstattung ist aber, dass jetzt auch Einladungen in den Raum gestellt werden, die in vielen Fällen gar nicht angenommen wurden", kritisiert er.

(APA)

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