Telekom: 500.000 Euro an Vorstand - ohne Leistung

Fortsetzung des Korruptions-Untersuchungsausschusses
Fortsetzung des Korruptions-Untersuchungsausschusses(c) dapd (Hans Punz)
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Der frühere Telekom-Finanzvorstand Stefano Colombo bekam zu seinem Abschied aus dem Unternehmen eine halbe Million Euro. Wofür, wisse er nicht: "Die Telekom hat nicht bei mir angerufen."

Bei der teilstaatlichen Telekom Austria schien das Geld 2006 locker zu sitzen. So erhielt der damalige Finanzvorstand Stefano Colombo zu seinem Abschied rund 750.000 Euro plus eine freiwillige Abfertigung von 200.000 Euro. Obendrein gab es nach dem Ausscheiden einen Beratervertrag für Colombo, dotiert mit 500.000 Euro. Wofür Colombo diese halbe Million bekam, konnte er am Dienstag im Korruptions-U-Ausschuss nicht benennen. "Konkret kann ich dazu nichts sagen. Die Telekom hat nicht bei mir angerufen", meinte Colombo.

Auch die österreichische Staatsbürgerschaft des Italieners Colombo war Thema im Ausschuss. Colombo will den Wunsch Österreicher zu werden dem damaligen FP-Verkehrsminister Matthias Reichhold vorgetragen haben. Dieser hätte sich dann an die damalige FP-Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer gewendet. Miteingebunden war laut Colombo auch Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Ob diese Maßnahmen zum Erhalt des österreichischen Passes setzten, blieb offen.

"Ich bin ein Opfer, ich bin Italiener"

Im August des Vorjahres hatte sich Colombo im Zusammenhang mit der Kursmanipulation im Jahr 2004 in einem Interview mit den Worten verteidigt: "Ich bin ein prädestiniertes Opfer. Ich bin der Italiener".

Aus dem Bonusprogramm der Telekom in Folge der Kursmanipulation im Jahr 2004 hat Colombo nach eigenen Angaben knapp 200.000 Euro erhalten.

Zu konkreten Fragen zur Kursmanipulation entschlug sich Colombo, der von den Ermittlungsbehörden als Beschuldigter geführt wird.

Anzeige wegen Falschaussage?

Aufhorchen ließ der Grüne Fraktionsführer Peter Pilz, als er ankündigte überprüfen zu lassen, ob Ex-ÖIAG-Chef Peter Michaelis wegen falscher Zeugenaussage im U-Ausschuss angezeigt wird. Anlass waren widersprüchliche Aussagen zu den Prüfungen der Kursmanipulation von FMA-Chef Kurt Pribil, Colombo und Michaelis. Unterstützung bekam er von Petzner.

(APA)

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