Berichte über Hochegger-Zahlungen an ÖVP und SPÖ

Lobbyist Hochegger soll 2007 über seine Valora eine verdeckte Spende an einen SPÖ-nahen Verein getätigt haben
Lobbyist Hochegger soll 2007 über seine Valora eine verdeckte Spende an einen SPÖ-nahen Verein getätigt haben(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Hocheggers Firma Valora soll den Wahlkampf der VP-Abgeordneten Hakl gesponsert haben. Außerdem soll er eine verdeckte Spende an einen SP-nahen Verein geleitet haben.

Weitere angebliche Zahlungen des Lobbyisten Peter Hochegger sind am Samstag. bekannt geworden. Seine Firma Valora soll laut "Tiroler Tageszeitung" für den Nationalratswahlkampf 2008 Geld für die ÖVP-Abgeordnete Karin Hakl locker gemacht haben.

Tirols VP-Geschäftsführer Martin Malaun, seines Zeichens damaliger Chef der Werbeagentur Headquarter, die den Wahlkampf Hakls zum Teil "entworfen und durchgeführt" habe, erklärte: "Ja, es wurden damals zwei oder drei Rechnungen im Gesamtumfang von 20.000 Euro im Auftrag Hakls an die Valora gerichtet".

Hakl habe die Valora damals als Rechnungsadresse angegeben. "Uns war kein Zusammenhang mit der Telekom bewusst", sagte Malaun. Es habe auch keinen Grund gegeben, die Rechnungsadresse zu hinterfragen. Die Umstände müssten jetzt genau geprüft werden. Sollte es einen Zusammenhang mit der Telekom geben, kündigte Malaun Konsequenzen an.

Hakl war damals Wahlkreisspitzenkandidatin. Die Tirolerin sitzt seit zwölf Jahren im Nationalrat und bekleidet die Funktion einer VP-Sprecherin für Innovation und Telekommunikation. Hakl betonte gegenüber der TT, dass sie "immer korrekt" gehandelt habe: "Für meinen persönlichen Wahlkampf ist die Valora sicherlich nicht aufgekommen, einzig 250 Feuerzeuge mit meinem Namen hat es gegeben." Von den Geldflüssen Hocheggers habe sie lediglich gehört. Wenn, dann habe es generell für den Wahlkampf Geld gegeben - "aber nicht für sie", versicherte die Tirolerin.

"profil": Zahlung an SP-nahen Verein

Das Nachrichtenmagazin "profil" berichtet in seiner neuesten Ausgabe, Hochegger habe 2007 über die Valora eine verdeckte Spende an einen SPÖ-nahen Verein getätigt. Demnach sei im Rahmen einer Benefizgala ("Nacht der Wiener Wirtschaft") zugunsten des SP-nahen Charity-Vereins "Wider die Gewalt" ein Bild um 7000 Euro ersteigert worden - bezahlt worden sein soll es über Umwege von der Telekom, die Zahlung soll über die Valora geflossen sein.

Dem Bericht zufolge ersteigerte am 17. Februar 2007 der Wiener Teppichhändler Ali Rahimi ein Bild des Malers Christian Ludwig Attersee um 7000 Euro. Dem "profil" liegt ein Schreiben der Organisationschefin des Charity-Vereins (der Schauspielerin Marika Lichter) vor. Daraus gehe hervor, dass das Bild tatsächlich fünf Monate später von Hocheggers Agentur Valora bezahlt worden sei.

Hochegger bestätigt

Hochegger habe gegenüber "profil" bestätigt, dass er seinerseits die 7000-Euro-Spende der Telekom Austria verrechnet habe. Er habe Rahimi auf dessen Bitte hin Unterstützung für die Charity-Organisation durch die Telekom zugesagt. Laut Hochegger sei dies erfolgt, um über Rahimi "für meinen Kunden Telekom Austria die Beziehungen zum sozialdemokratischen Lager zu pflegen". Rahimi gab gegenüber "profil" an, nicht gewusst zu haben, dass Hocheggers Spende von der Telekom Austria stammte. Er habe das Bild nach der Versteigerung Hochegger angeboten, weil er um dessen Vorliebe für Attersee-Bilder wusste, schreibt "profil".

Verein weist "entschieden zurück"

Marika Lichter wies den "profil"-Bericht am Samstag "entschieden" zurück. Es sei eine "an den Haaren herbeigezogene Geschichte" und eine "Ungeheuerlichkeit", sagte die für die Veranstaltungen des Vereins verantwortliche Managerin und Künstlerin. Auch sei der Verein völlig parteiunabhängig, betonte sie.

Der Verein habe 2007 ein Bild Attersees gespendet bekommen, dies wurde dann bei der Veranstaltung versteigert, so Lichter. Da sich aber niemand gefunden habe, habe Rahimi dieses dann gekauft - "im Wissen, dass Hochegger ein Attersee-Liebhaber ist", so Lichter. Sie selbst habe davon damals aber gar nichts gewusst. Sie könne sich nicht darum kümmern, woher die Gelder bei Auktionen kommen.

Die Charity-Organisation "Wider die Gewalt" geht auf eine Initiative des damaligen Bundeskanzlers Franz Vranitzky (SPÖ) aus dem Jahr 1990 zurück. Aktueller Vereinsobmann ist der frühere Wiener Vizebürgermeister Sepp Rieder (SPÖ).

(APA)

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