Für die FPÖ sind sie Diebe, die Tiroler Polizei "überwacht" die Marokkaner in Innsbruck. Hauptproblem sei der Drogenhandel. Sozialarbeiter kritisieren den mangelnden Zugang zum Arbeitsmarkt.
Seit die Tiroler FPÖ "Heimat-Liebe statt Marokkaner-Diebe" reimte, stehen die Marokkaner in Innsbruck im Fokus der Öffentlichkeit. Der "Standard" berichtete am Donnerstag, die örtliche Polizei sehe die Marokkaner als Gruppe, die strategisch überwacht werden müsse.
Etliche seien in den Drogenhandel mit Cannabis und Marihuana verwickelt, wird der Innsbrucker Polizeidirektor Gerhard Ditz zitiert. Von 30 bis 80 jungen Männern spricht der Kommandant der Innsbrucker Stadtpolizei, Martin Kirchler. 1013 Suchtgiftanzeigen seien binnen drei Jahren gegen marokkanische Staatsbürger eingebracht worden. 155 Anzeigen hätten zu Untersuchungshaft geführt, 115 zu Einlieferungen in die Justizanstalt.
"Marokkaner-Diebstähle", wie es in der Diktion der FPÖ heißen würde, scheinen in der Statistik dagegen nicht allzu viele auf. 2010 seien 53 Ladendiebstähle und 23 Taschendiebstähle vermerkt.
Sozialarbeiter: Aussichtslosigkeit als Ursache
Sozialarbeiter sehen den mangelnden Zugang zum Arbeitsmarkt als Hauptproblem. Marokkaner kämen als illegale Einwanderer in der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Tirol. Aussichtslosigkeit treibe sie oft in den Drogenhandel, zitiert der "Standard" den Drogenkoordinator Christof Gstrein. 80 bis 90 Prozent der Asylanträge würden abgelehnt, eine Beschäftigung außerhalb des Schwarzmarktes beinahe unmöglich gemacht. In solch einer Situation kümmere sich niemand um die Marokkaner. Sie bekämen keine finanzielle Unterstützung. Anstatt ihnen zu helfen, würden Marokkaner vertrieben.
(Red.)