SP-Gartlehner bestreitet Geschäftsbeziehung zur Telekom

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SP-ABGEORDNETER GARTLEHNER(c) APA/HERBERT NEUBAUER (Herbert Neubauer)
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Den Breitband-Honig habe er als Funktionär des Imkervereins angeboten. Seine neue Website soll die Tätigkeiten des Abgeordneten offenlegen. Für Fehler in der Auswahl seiner Geschäftspartner will er die Verantwortung übernehmen.

Der frühere SP-Technologiesprecher Kurt Gartlehner bestreitet weiter, eine Geschäftsbeziehung mit der Telekom Austria gehabt zu haben. Der Telekom habe er im Jahr 2007 von ihm hergestellten Honig als "Breitband-Lebenselixier" für Marketing-Zwecke verkaufen wollen, weil er Schriftführer des Vereins "Wabe" der Nationalpark Bienenwirte gewesen sei. Von den Mitgliedern habe er den Auftrag gehabt, bei größeren Firmen in Wien zu akquirieren. Das sagte Gartlehner am Freitag. Der Vorstoß Gartlehners ist in den Versuch eines Imageneustarts eingettet: Eine neue Webseite des Abgeordneten wurde auf den Weg gebracht. Damit will er "Einblicke in meine politischen, aber auch unternehmerischen Aktivitäten" geben.

Zu seinem Honigangebot an die Telekom sagte der ehemalige SPÖ-Telekomsprecher: "Ich habe nicht als Unternehmer gehandelt, sondern als Mitglied und Funktionär des Imkervereines. Den Breitband-Honig hätte der Imkerverein Wabe verkauft, mit einem Aufschlag von 1 Euro für die Vereinskasse. Das Geschäft kam nie zustande", so Gartlehner, der über 100.000 Euro vom Telekom-Lobbyisten Peter Hochegger erhalten haben soll. Die Wortschöpfung "Breitbandhonig" stamme von ihm, gibt Gartlehner an.

Dass er der Telekom zudem die Ideen einer Mobiltelefon-Notfallbatterie ans Herz gelegt hat, erklärte Gartlehner ähnlich. Er habe auf Bitte eines Unternehmers den Kontakt zur Telekom Austria hergestellt. Der Abgeordnete betonte abermals, dass er "zu keiner Zeit irgendeine Geschäftsbeziehung" mit der Telekom gehabt habe, sondern für Hochegger "Windprojekte" betreut habe.

Bringt eine neue Webseite ein neues Image

Als Gründe, seine Tun im Netz offen zu legen, führt Gartlehner unter anderem an, dass er nicht von anderen Parteien als "schwarzes Schaf" der SPÖ instrumentalisiert werden wolle. Er habe einen Fehler in der Auswahl seiner Geschäftspartner gemacht habe und wolle dafür die Verantwortung übernehmen werde. Sorglos und falsch habe er allerdings nicht gehandelt, so Gartlehner.

Aktuell liegt der unternehmerische Schwerpunkt Gartlehners nach Angaben auf seiner Homepage auf Erneuerbaren Energien: "Er unterstützt auf Erfolgsbasis Erfinder und kleine Unternehmen mit hohem Innovationspotenzial." Angetan haben es dem SPÖ-Mandatar dabei Projekte wie "Hühnermist zu Energie" oder "industrielle Algenzucht".

Dass der ehemalige Telekom-Sprecher der SPÖ geschäftlich auch gute Beziehungen zum früheren Telekom-Lobbyisten Peter Hochegger und dessen Firma "Valora" hatte, wird nicht verschwiegen. Freilich werden keine Projekte angegeben, die mit Telekommunikation zu tun haben. Vielmehr ging es laut Gartlehner unter anderem um Windparkprojekte in Albanien, Rumänien, Ungarn und Lettland sowie um die Erzeugung eines hochwertigen Honig-Riegels, der es letztlich aber nicht zur Marktreife brachte.

Gartlehner ist ein Urgestein der oberösterreichischen SPÖ, als deren Vertreter er schon seit 1990 im Nationalrat sitzt. Beim nächsten Urnengang im kommendem Jahr wird er laut Landesparteichef Josef Ackerl kein Mandat mehr bekommen.

(APA)

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