"Pfuscher": Tiroler Piraten attackieren Bundespartei

Piraten Maria Maltschnig, Helge Fahrnberger, Patryk Kopaczynski (mit Bart und Piratenhut)  Foto: Cl
Piraten Maria Maltschnig, Helge Fahrnberger, Patryk Kopaczynski (mit Bart und Piratenhut) Foto: Cl(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Österreichs Piratenpartei will sich den Innsbrucker Piraten annähern - zuvor hatten sie deren Spitzenkandidaten aus der Partei ausgeschlossen. Die Tiroler wehren ab und sprechen von "Wahnsinnigen".

Die Bundesorganisation der österreichischen Piratenpartei (PPÖ) hat sich am Montag über die erste Enterung eines Gemeinderats erfreut gezeigt. Die PPÖ nehme "mit Freude wahr", dass mit 1884 Menschen ein grundsätzliches Potenzial vorhanden sei, erklärte Bundesmediensprecher Christoph Trunk. In Richtung der Tiroler Piraten signalisierte er "Gesprächsbereitschaft". Der Disput, der im Jänner in einem Ausschluss des Innsbrucker Spitzenkandidaten Alexander Ofer mündete, sei auf mangelnde Kommunikation zurückzuführen gewesen.

Die Tiroler Piratenpartei will von den Annäherungen der Bundes-Piraten aber offenbar nichts wissen. "Wir wollen mit der Piratenpartei Österreichs nichts zu tun haben, das sind Pfuscher. Das sind ein paar Wahnsinnige und meinen sie können österreichweit die Piratengeschicke lenken", sagte Ofer am Montag gegenüber "DerStandard.at". Die Tiroler Piraten befürworteten stattdessen "eigenständige, kleine Organisationen auf Landesebene, die selbstständig agieren können".

PPÖ gibt sich "zuversichtlich"

Die PPÖ will aber die Hoffnung nicht aufgeben. Man werde sich an einen Tisch setzen und versuchen, die Differenzen aus der Welt zu schaffen, sagte Trunk am Montag. Bei der Bundesgeneralversammlung am 1. April seien ohnedies viele Tiroler anwesend gewesen. Trunk kündigte zudem an, auch Gespräche über ein gemeinsames Antreten bei der Tiroler Landtagswahl im kommenden Jahr führen zu wollen. Zwischenzeitlich stellte die PPÖ eine eigene Liste für den Urnengang in Tirol in Aussicht.

Die PPÖ war "zuversichtlich", dass dem Innsbrucker Beispiel auch andere Bundesländer folgen würden. Auch die Nationalratswahl 2013 werde "erfolgreich" verlaufen. Angesichts der niedrigen Wahlbeteiligung in Innsbruck werde deutlich, wie gering das Interesse der Bürger an der derzeit herrschenden Politik sei. "Liquid Democracy" und andere direkte Werkzeuge würden die Wahlbeteiligung künftig wieder steigen lassen.

Tirol als Vorbild

Die Tiroler Piraten verbuchten am Sonntag 3,8 Prozent der Stimmen und ein Mandat. Der 38-jährige Alexander Ofer schaffte es somit als erster politischer Freibeuter in eine österreichische Körperschaft. Auch die Tiroler treten für typische Piraten-Themen wie Transparenz in der Politik, freien Zugang zu Kultur und Wissen und Datenschutz ein. Im Innsbrucker Gemeinderats-Wahlkampf hatte Ofer ein Antreten bei der Tiroler Landtagswahl 2013 nicht ausgeschlossen.

(APA/Red.)

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