Vorgehen der Regierung „ist fast dilettantisch“

Enttäuschung. Der Vorsitzende der Berufsschullehrer sieht Änderungsbedarf, bemängelt aber Schmieds Pläne.

Linz/Wien/Red. „Man fängt irgendwo das Bauen an.“ Daher findet er die Pläne und das Vorgehen „fast dilettantisch“. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Berufsschullehrer, Albert Arzt, macht wie schon seine Verhandlungskollegen (siehe nebenstehenden Bericht) im Gespräch mit der „Presse“ kein Hehl daraus, dass er sich mehr vom Konzept der Regierung und von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) erwartet hat.

„Es gibt natürlich Änderungsbedarf“: Für den Christgewerkschafter, der in Schlierbach in Oberösterreich zu Hause ist, liegt den Plänen für ein neues Dienst- und Besoldungsrecht aber ein Kardinalfehler zugrunde: Es sei die Ausbildung der künftigen Lehrer nicht geklärt. Außerdem vermisst er in dem 26-Seiten-Papier Details zur Entlastung in der Verwaltung und durch Schulpsychologen.

Über den Anspruch, dass es ein neues Dienstrecht für alle Lehrer werden soll, „kann ich nur müde lächeln“, erklärt Arzt. Gerade bei den derzeit rund 5000 Berufsschullehrern gebe es spezifische Probleme. So seien Berufsschullehrer im Schnitt deutlich älter als an anderen Schulen. Weiters sei der Ablauf im Berufsschulalltag anders, es gebe „viel Abstimmungsbedarf mit der Wirtschaft“.

Der Regierungsplan sieht wie berichtet unter anderem ein einheitliches Einstiegsgehalt für Junglehrer ab 2420 Euro brutto im Monat vor. Das wären rund 400 Euro brutto im Monat mehr als bisher für Volksschullehrer, 200 Euro brutto mehr an höheren Schulen. Geplant ist eine Lehrverpflichtung von 24Wochenstunden. Schmied möchte bis zum Sommer eine Einigung erzielen. Die Regelung soll ab dem Schuljahr 2013/14 gelten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.05.2012)

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