Causa Graf: Investierte Stiftung in Hochrisikogeschäfte?

Causa Graf: Investierte Stiftung in Hochrisikogeschäfte?
Causa Graf: Investierte Stiftung in Hochrisikogeschäfte?(c) APA/HELMUT FOHRINGER (Helmut Fohringer)
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Den Grünen zufolge hat die umstrittene Stiftung um 50.000 Euro eine "hochriskante" Beteiligung an Bananen-Kühlschiffen erworben. Die Partei fordert erneut Grafs Rücktritt.

Die Grünen haben am Freitag in der Causa Graf neue Vorwürfe präsentiert. So soll der Vorstand der Stiftung der 90-jährigen Gertrud Meschar um 50.000 Euro eine Beteiligung an Bananen-Kühlschiffen erworben haben. Dabei habe es sich um ein "Hochrisikopapier" gehandelt, sagte der grüne Abgeordnete Karl Öllinger am Freitag. 

Der Fonds sei in eine "wirtschaftliche Schieflage" gekommen, Ausschüttungen seien derzeit nicht möglich, zitierte Öllinger Experten. "Den Anlegern droht derzeit der Totalverlust ihrer Einlagen." Stifterin Gertrude Meschar sei "geprellt" worden. Graf habe von Zuwendungen von 10.000 bis 12.000 Euro jährlich gesprochen. Tatsächlich hätten sich diese in einem Rahmen von 5000 bis knapp 6700 Euro bewegt. Laut Öllinger stimmen die Geschäfte jedenfalls nicht mit dem Stiftungszweck überein, "ob sie kriminell sind, sollen die Gerichte beurteilen".

Causa Graf

Die heute 90-jährige Gertrud Meschar hat 2006 ihr gesamtes Vermögen (rund eine Millionen Euro) in eine Stiftung eingebracht. Der Dritte Nationalratspräsident Martin Graf (FPÖ) wurde in den Vorstand berufen. Erst Jahre nach der Gründung der Stiftung habe sie erfahren, dass sie über ihr Vermögen nicht mehr bestimmen kann, sagt Meschar. Die Stiftung soll dann aus dem Vermögen der Frau sowie über einen Kredit einen Hausanteil gekauft haben, in welchem das Gasthaus von Grafs Bruder eingemietet ist. Die Stifterin bezweifelt, ob der Kaufpreis angemessen war, auch habe es bei den Mieteinnahmen Rückstände gegeben. Der Stiftungsvorstand weist die Vorwürfe zurück. Am Wiener Handelsgericht ist ein Verfahren anhängig. Graf ist mittlerweile aus dem Vorstand ausgeschieden.

Kritik übte der Grüne auch an dem Umstand, dass sich der Stiftungsvorstand von der Kanzlei des eigenen Mitglieds Michael Witt entgeltlich habe beraten lassen. Dies sei zwar "durchaus nicht unüblich", laut Privatstiftungsgesetz hätte es dazu allerdings einer Genehmigung des Gerichts bedurft. Einen solchen Vermerk hat Öllinger bis heute nicht gefunden. Die Grünen  tragen ihre Forderung "MartinGraf muss gehen!" mittlerweile auch auf T-Shirts. 

Graf gab zu den Vorwürfen keinen Kommentar ab - er sei schließlich nicht mehr im Stiftungsvorstand, betonte sein Sprecher.

(APA)

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