Die derzeitige Strategie der FPÖ in der Causa Graf nütze in der Außenwirkung kaum, halte aber zumindest die Partei zusammen, sagt Peter Flzmaier.
Der Politikwissenschafter Peter Filzmaier sieht die Freiheitlichen durch die Causa Graf in einer Lose-lose-Situation. "Die FPÖ hat derzeit keinen Ausweg in der Außenkommunikation", sagte er am Montag. Indem sich Parteichef Heinz-Christian Strache hinter seinen Parteikollegen stellt, könne dieser zumindest "die eigenen Reihen schließen".
Die FPÖ habe in der aktuellen Causa nur zwei Möglichkeiten: den Rücktritt Grafs oder die Verteidigung des Dritten Nationalratspräsidenten. Strache habe mit seiner Aussage, es handle sich um eine Medienkampagne, das kleinere Übel - die "Täter-Opfer-Umkehr" - gewählt. Auch wenn eine solche Strategie in der Außenwirkung kaum nütze, halte diese zumindest die Partei zusammen. Die Gegner der Freiheitlichen sieht der Politikwissenschafter hingegen in einer Win-win-Situation: Sie könnten entweder den Rücktritt Grafs erwirken, oder ihre Kritik fortsetzen.
Den deutsch-nationalen Kern der FPÖ sieht Filzmaier zwar nicht mehr für die Außenwirkung relevant, sehr wohl aber für die Parteistruktur. Würden sich bei Wahlen lediglich fünf Prozent für "all das, wofür Martin Graf steht" begeistern können, seien akademische Verbindungen in der Partei hingegen "eine ganz massive Gruppe". Etwa wenn es um inhaltliche Expertisen oder um die Besetzung von Ämtern während einer Regierungsbeteiligung gehe.
Dass nun auch die "Kronen Zeitung" mit voller Wucht auf das Thema Martin Graf aufgesprungen ist, wundert Filzmaier nicht: Denn gerade der Fall der betagten Stifterin Gertrud Meschar würde eine große Schicht der Abonnenten ansprechen - "die Pensionisten".
(APA)