St. Pölten: SPÖ baut Mehrheit aus

Gemeinderatswahl. In der Landeshauptstadt verlieren ÖVP, FPÖ, Grüne und Bürgerliste.

St. PÖLTEN. Ein Zehntel mehr als vor einer Woche bei der Nationalratswahl, immerhin 3,07 % mehr als bei der Gemeinderatswahl 2001: Für die St. Pöltner Stadt-SPÖ hätte das Ergebnis nicht erfolgreicher sein können. Bürgermeister Matthias Stadler (40), der sich nach seiner Amtsübernahme vor zwei Jahren das erste Mal einer Wahl gestellt hat, kündigt an, mit dem Ergebnis "behutsam" umgehen zu wollen, reicht den anderen Parteien die Hand (siehe nebenstehendes Interview) und erklärt den Wahlkampf damit für beendet.

"Spiel- und Showpolitik"

Vertreter der anderen Parteien schenken dem allerdings nicht zur Gänze Glauben. Denn bereits in der Vergangenheit haben Sie an Stadler kritisiert, dass er eine "Spiel- und Showpolitik" betreibe (VP-Vizebürgermeister Johannes Sassmann). An den Wahlurnen hat sich eine derartige Unzufriedenheit jedenfalls nicht manifestiert. Während die SPÖ deutlich dazu gewinnt, müssen die Stadt-Schwarzen Verluste hinnehmen. Sasssmann hat noch kurz vor der Wahl erklärt, er rechne damit, "dass wir dazu gewinnen. Und _ auf lange Sicht wollen wir die Absolute brechen."

Auch die Grünen verfehlen ihr Ziel, einen vierten Sitz im Gemeinderat zu erlangen; sie behalten drei, obwohl sie leicht an Wählerzuspruch einbüßen. Die Freiheitlichen verlieren zwar gegenüber der Gemeinderatswahl vor fünf Jahren, können sich aber gegenüber der Liste des "Abtrünnigen" Hermann Nonner durchsetzen. Letzterer war 2001 noch als FP-Mandatar angetreten, hatte die Blauen aber unmittelbar nach dieser Wahl im Streit verlassen _ und mit ihm weitere Gemeinderäte. Nun haben die Freiheitlichen doppelt so viele Stimmen wie Nonner. BZÖ und KPÖ sind in St. Pölten nicht angetreten.

Zwei weitere Listen haben sich die Latte offenbar viel zu hoch gesteckt. In der Gruppe der etwa 5000 Österreicher, die ihre Wurzeln im Ausland haben, hat der türkischstämmige Mehmet Iskit um Stimmen geworden. Im Interview mit der "Presse" hat er unmittelbar vor der Wahl gemeint, dass es gelingen sollte, in den Gemeinderat einzuziehen, wofür etwa 800 Stimmen nötig wären. Überzeugt hat er tatsächlich nur 134.

Noch weniger konnten sich für die Gerechtigkeitspartei des 78 Jahre alten Pensionisten Alfred Altmann entscheiden. Er ist mit einem in der Politik nicht alltäglichen Ziel ins Rennen um die Stimmen gegangen.s

"Der Stadler ist super"

Altmann, der mit "sechs bis acht Sitzen im Gemeinderat" gerechnet hat, würde gar nicht selbst Bürgermeister werden wollen. "Der Stadler ist super, der macht seine Sache gut", so Altmann. Allerdings trat er dafür ein, dass der Gemeinderat schrumpfe und dessen Mitglieder nach Fachwissen und nicht nach Parteizugehörigkeit ausgewählt würden. 109 Wähler haben diese Vorstellungen überzeugt. Immerhin: Zur einzigen Wahlveranstaltung Altmanns in der Landeshauptstadt waren 20 Leute gekommen.

Info: Die Ergebnisse

40.997 Bewohner in St. Pölten sind wahlberechtigt gewesen. Wahlbeteiligung: 68,12 %. Die 42 Sitze im Gemeinderat verteilen sich so: SPÖ: 26, ÖVP: 10, Grüne: 3, FPÖ: 2, Nonner: 1.

Link zum Wahlergebnis der Landeshauptstadt St. Pölten:

Hier gehts zum Wahlergebnis


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