Beurteilungskriterien für die neue Matura stehen fest

Noten. Das zuständige Bildungsinstitut BIFIE liefert die von den Schulpartnern lange geforderten Kriterien für die Beurteilung bei der Zentralmatura. In Mathematik sind die Grundkompetenzen entscheidend.

Wien. Mehr Zeit für die Vorbereitung der Zentralmatura haben nun nicht nur Lehrer und Schüler, sondern auch das zuständige Bundesinstitut für Bildungsforschung (BIFIE). Man sei zwar ohnehin gut vorbereitet gewesen. Unglücklich über die Verschiebung sei man aber dennoch nicht, so BIFIE-Chef Christian Dorninger im Gespräch mit der „Presse“. Im Bereich Mathematik könne man nun im Jahr 2014 noch einen großen Schulversuchsdurchgang machen. Einen solchen hat es bislang ohnehin nicht gegeben. Heuer nahmen nur sieben Schulen daran teil.

Einen wichtigen Schritt in Sachen Vorbereitung hat das BIFIE in den vergangenen Tagen bereits gemacht: Die Beurteilungskriterien wurden – wie von den Schulpartnern schon lange gefordert – konkret festgelegt.

Bestanden trotz negativen Teils

Demnach wird die Deutschmatura in zwei Texte gegliedert sein. Dabei werden vier Kompetenzkriterien bewertet. Und zwar: der Inhalt, der strukturelle Aufbau, die Stilformen bzw. der Ausdruck und die normative Sprachrichtigkeit. Diese vier Kompetenzen werden gruppiert. Sprich: Inhalt und Textstruktur des ersten Textes werden als eine gemeinsame Kategorie gewertet. Um positiv zu sein, muss diese Kategorie bestanden werden. Dasselbe gilt für den zweiten Text. Auch hier werden Inhalt und Textstruktur zusammengefasst. Und: Auch hier darf die Kategorie nicht negativ beurteilt werden. Anders bei der Kategorie Stil bzw. Ausdruck und normative Sprachrichtigkeit. Dabei werden die Texte nicht einzeln gewertet, sondern zusammengefasst. Die Kategorie muss also insgesamt positiv beurteilt werden. Sprich: Sind Stil und Rechtschreibung bei einem Text negativ, kann die Gesamtnote dennoch positiv sein.

Auch im Bereich Mathematik hat das BIFIE entschieden, welche Leistung erbracht werden muss, um die Matura zu bestehen. Die Mathematikaufgaben teilen sich in „Grundkompetenzen“ – sie machen 60 Prozent der Beispiele aus – und die „Vernetzung der Grundkompetenzen“. Im Bereich Grundkompetenzen müssen mehr als 50 Prozent der Beispiele richtig beantwortet werden, um zu bestehen. Wurden fast alle Beispiele richtig gelöst, so entspricht das einem Befriedigend. Bei der Beurteilung des Bereiches „Vernetzung der Grundkompetenzen“ wird in diesem Fall nur noch entschieden, ob es bei dem Befriedigend bleibt, oder ob sich noch ein Gut oder Sehr gut ausgeht.

Bis alle verpflichtend zur Zentralmatura antreten müssen – 2015 in der AHS und 2016 in der BHS – bietet das BIFIE zusätzliche Kompetenzchecks und eine Probematura an. Die einzelnen Standorte können darüber entscheiden, ob sie daran teilnehmen wollen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.06.2012)

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