Pröll statt Pröll? Ein Gerücht geht um in der ÖVP

Pröll statt Pröll? Ein Gerücht geht um in der ÖVP
Pröll statt Pröll? Ein Gerücht geht um in der ÖVPAPA/ROLAND SCHLAGER
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Josef Pröll hat Politiksehnsucht, heißt es. Ein Comeback scheint möglich - als niederösterreichischer Landeshauptmann.

Ein Gerücht geht um. In Wien, in Niederösterreich. Und mittlerweile auch schon darüber hinaus. Josef Pröll, Vizekanzler a. D. und derzeit Vorstand des Raiffeisen-Konzerns Leipnik-Lundenburger, soll politische Entzugserscheinungen haben. Es reize ihn wieder, erzählt man sich in der ÖVP.

Ein Comeback wird nicht ausgeschlossen – allerdings nicht in der Bundespolitik, die er nach einer Lungenembolie im März 2011 verlassen hat. Sondern in seiner Heimat Niederösterreich. Josef Pröll, heißt es, könnte seinen Onkel Erwin Pröll ablösen, als Landeshauptmann. Nicht jetzt zwar, aber im Zuge der nächsten Legislaturperiode.

Das wäre erstens eine gelungene Überraschung und zweitens nicht unlogisch, zumindest auf den ersten Blick. Denn Pröll, der Ältere, ist seit Oktober 1992 im Amt. Dass der bald 66-Jährige nach der Wahl im März weitere fünf Jahre im Amt bleibt, gilt als unwahrscheinlich. Immerhin wäre er dann, im Jahr 2018, Anfang 70. In der ÖVP geht man davon aus, dass der Landeshauptmann Mitte bis Ende der Periode übergibt – an einen Nachfolger, den selbstverständlich er bestimmt (dass er 2016 Bundespräsident werden will, hat er ausgeschlossen).

An dieser Stelle kommt Pröll, der Jüngere, ins Spiel. Der 44-Jährige stammt – wie der Onkel – aus Radlbrunn, ist gut vernetzt, bei ÖVP-Basis und Wählern gleichermaßen beliebt oder jedenfalls beliebter als all jene, die sich Hoffnungen auf die Erbschaft machen. Landes-Vize Wolfgang Sobotka zum Beispiel, die Landesräte Stephan Pernkopf (Agrar) und Karl Wilfing (Verkehr). Oder auch die niederösterreichstämmige Innenministerin, Johanna Mikl-Leitner.

Allerdings spricht auch einiges gegen diese Rochade innerhalb der Familie: Das Verhältnis zum Onkel soll nach wie vor leicht angespannt sein. Und im neuen Raiffeisen-Reich steht Josef Pröll eine Karriere bevor, die ihm fernab der mühseligen Tagespolitik reichlich Einfluss sichert. Wenn er nur will. Er selbst dementiert das Gerücht. Wobei: Das soll es in der Politik schon öfter gegeben haben.

E-Mails an: thomas.prior@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2012)

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