Neue Führung für das Bundesheer

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Personalentscheidungen hängen auch vom Ausgang der Wehrpflicht-Volksbefragung im Jänner ab.

Das Heer bekommt eine neue Führung. Verteidigungsminister Norbert Darabos verlängert die im Frühjahr 2013 auslaufenden Verträge nicht, sondern schreibt neu aus. Damit sind zwölf Spitzenpositionen neu zu besetzen, darunter der Generalstabschef, sein Stellvertreter und drei Sektionschefs. Auch wenn sich die Amtsträger neu bewerben können – in vielen Fällen wird es schon aus Altersgründen eine Neubesetzung geben. Denn sowohl der mit Darabos im Dauerclinch liegende Generalstabschef Edmund Entacher als auch die Sektionschefs Christian Segur-Cabanac und Freyo Apfalter stehen kurz vor der Pensionierung.

Darabos, der bei bisherigen Besetzungen sehr auf die Parteifarbe der Kandidaten geachtet hat, steht allerdings vor einem Problem: Ihm gehen die roten Offiziere aus. Vor allem solche, die auch für ein Berufsheer eintreten. Für den Posten des Generalstabschefs steht der frühere Wiener Militärkommandant Karl Schmidseder in den Startlöchern. Aber bei der Besetzung der Sektionschefs wird es schon schwieriger. So hat Darabos erst kürzlich Franz Reißner zum Kommandanten der Streitkräfte bestellt – einen deklarierten SPÖ-Mann, der aber immer klar für die Beibehaltung der Wehrpflicht eingetreten ist. Aus dem Verteidigungsressort wird nun von etlichen jüngeren Generalstabsoffizieren berichtet, die ihre neu gewonnene Liebe zur Sozialdemokratie (und natürlich zum Berufsheer) öffentlich zur Schau stellen.

Allerdings: Sollte die Volksbefragung am 20. Jänner für die Beibehaltung der Wehrpflicht ausgehen, wofür derzeit vieles spricht, dann werden die Karten neu gemischt. Dann dürfte Darabos nicht mehr derjenige sein, der über die Karrieren entscheidet. Und dann haben die Anhänger eines Berufsheers deutlich schlechtere Karten. Favorit für den Posten des Generalstabschefs wäre dann der derzeitige Stellvertreter Othmar Commenda, der sich in der Wehrpflichtfrage weise zurückhält.

E-Mails an: martin.fritzl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2012)

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