Bei der SPÖ-Kandidatur zur Bundespräsidentenwahl, verliert der Sozialminister mit Landeshauptfrau Gabi Burgstaller eine Hauptkonkurrentin.
Egal ob SPÖ-Bezirksorganisation oder internationales Parkett: Er ist überall im Einsatz. Ende der Vorwoche war Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) Gast bei seinem französischen Amtskollegen Michel Sapin. Im Gepäck hatte Österreichs Arbeitsminister Ratschläge im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit.
Hundstorfer selbst versichert öffentlich nach wie vor, dass er die kommende Legislaturperiode bis 2018 Sozialminister bleiben wolle. Damit begegnet er seit Längerem Spekulationen, wonach er bald nach der Nationalratswahl Bürgermeister Michael Häupl als Wiener Bürgermeister folgen könnte.
Inzwischen wird Hundstorfer aber SPÖ-intern längst immer häufiger als Favorit für die SPÖ-Kandidatur bei der Bundespräsidentenwahl im Jahr 2016 genannt. Der Grund: Dem Minister, der Ende April zum Nationalratsspitzenkandidaten der Wiener SPÖ gewählt wurde, werden bessere Chancen als etwa Nationalratspräsidentin Barbara Prammer gegen einen ÖVP-Bewerber im Kampf um die Nachfolge des amtierenden Staatsoberhaupts Heinz Fischer eingeräumt.
Die Chancen für Hundstorfer, der Ambitionen in Richtung Hofburg und Präsidentschaftskanzlei ebenso in Abrede stellt wie einen etwaigen Wechsel ins Wiener Rathaus, sind zumindest in der SPÖ zuletzt sogar deutlich gestiegen. Denn jene SPÖ-Politikerin, die in der Vergangenheit ebenfalls als mögliche SPÖ-Kandidatin für das Bundespräsidentenamt ins Spiel gebracht worden war, ist schon vorzeitig aus dem Rennen: Die Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller hat bei der Landtagswahl am 5. Mai nicht nur die SPÖ-Vormachtposition im Land an Wilfried Haslauer (ÖVP) verspielt, sondern als Konsequenz ihren Rückzug aus der Politik angekündigt. Mit einem Abschied hatte sie schon zuvor für eine Spitzenpolitikerin überraschend offen geliebäugelt.
Mit dem politischen Karriereende Gabi Burgstallers ist auch die potenzielle Hauptkonkurrentin Hundstorfers in der SPÖ auf dem Weg in die Hofburg abhandengekommen. Er genießt anders als Parlamentspräsidentin Prammer auch das volle Vertrauen der SPÖ-Führung unter Werner Faymann.
Vorerst ist Hundstorfer einer der Eckpfeiler für die SPÖ im Nationalratswahlkampf. Er hat dabei die Funktion, glaubhaft zu signalisieren, dass er das Problem der Arbeitslosigkeit im Griff hat. Das wird, wenn man etwa die Prognosen von AMS-Chef Johannes Kopf hört, kein leichtes Unterfangen.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.05.2013)