Kulisse: Voves und Schützenhöfer treten an

Schützenhöfer und Voves
Schützenhöfer und VovesAPA/ROLAND SCHLAGER
  • Drucken

Bei der Steiermark-Wahl im kommenden Jahr werden die Regierungspartner wieder zu Gegnern.

Werden sie oder werden sie nicht? Werden Landeshauptmann Franz Voves und sein Stellvertreter Hermann Schützenhöfer bei der steirischen Landtagswahl im Herbst 2015 noch einmal kandidieren?

Sie werden. Die Entscheidung wurde zwar noch nicht einmal intern kommuniziert, in den Reihen von SPÖ und ÖVP bezweifelt aber niemand mehr, dass die beiden erneut gegeneinander antreten werden. „Sie wollen es noch einmal wissen“, sagt ein ÖVP–Politiker.

Wobei zumindest Voves nicht wirklich eine Wahl hat: Er muss sozusagen wollen. Nach den Widerständen gegen die Gemeindefusionen und andere Reformen, die der Landeshauptmann seit der Wahl 2010 mit Schützenhöfer in die Wege geleitet hat, käme es in der steirischen SPÖ gar nicht gut an, würde sich der 61-jährige Voves ausgerechnet jetzt zur Ruhe setzen. Immerhin ging nicht nur die Nationalratswahl, sondern auch die EU-Wahl verloren. Sprich: Die SPÖ wurde in der Steiermark zweimal in Folge von den Freiheitlichen überholt. Diese Blamage soll Voves nächstes Jahr wiedergutmachen. Oder, wenn es schiefgeht, zumindest selbst die Verantwortung für seine Politik übernehmen, heißt es aus der SPÖ.

Außerdem hat es der Landeshauptmann, der seit 2005 im Amt ist, verabsäumt, einen Nachfolger aufzubauen. Kronprinzen gibt es zwar genügend, aber keiner von ihnen scheint mehrheitsfähig zu sein. Soziallandesrat Siegfried Schrittwieser wäre mit seinen 62 Jahren wohl kein Erneuerungssignal. Jörg Leichtfried gilt als verdienter EU-Abgeordneter, aber nicht als stammtischtauglich. Und an der Personalie Gerald Klug haben nicht wenige Sozialdemokraten ihre Zweifel – nicht zuletzt, weil der situationselastische Verteidigungsminister als steirischer SPÖ-Spitzenkandidat die Niederlage bei der Nationalratswahl nicht abwenden konnte. Oder mitverantwortet hat, je nachdem.


Die ÖVP hingegen hätte mit Siegfried Nagl eine Alternative. Manche halten den Grazer Bürgermeister sogar für den besseren Spitzenkandidaten. Allerdings ist der Nagl-Fanklub in der Minderheit, Schützenhöfer genießt nach wie vor großen Rückhalt in der Landespartei. Deshalb will man ihm den Wunsch, weiterzumachen, erfüllen. Als Landeshauptmann, wenn möglich.

thomas.prior@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.07.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.