Wer kommt nach Rabl-Stadler? Fekter vielleicht?

(c) APA/NEUMAYR/MMV (NEUMAYR/MMV)
  • Drucken

Die kulturaffine Ex-Ministerin Maria Fekter macht sich Hoffnungen, nächste Präsidentin der Salzburger Festspiele zu werden.

Ein Gerücht geht um in der ÖVP, eines, das zumindest plausibel erscheint: Maria Fekter, die als Kultursprecherin ihrer Partei ein bisschen unterfordert sein soll, will nächste Präsidentin der Salzburger Festspiele werden. Sagt man. Hört man. Und kann man sich auch gut vorstellen. Zumindest in der Volkspartei.

Dem Anforderungsprofil für das Amt der Festspielpräsidentin, dessen Stellenwert durchaus mit dem eines (Salzburger) Landeshauptmanns zu vergleichen ist, glaubt Fekter jedenfalls zu entsprechen: ausgesprochen kulturaffin, seit Jahrzehnten Stammgast im Festspielpublikum und daher mit den lokalen Usancen vertraut. Bestens vernetzt, auch in Kulturkreisen, politisch sowieso. Hat Berufserfahrung als Managerin, war nicht nur in der Wirtschaft tätig, sondern auch Staatssekretärin, Volksanwältin, Innenministerin und Finanzministerin. Kennt sich daher mit doppelter Buchführung aus (auch die Salzburger Festspiele haben umgestellt) und ist durchsetzungsstark, wie einstige Weggefährten zu berichten wissen – in der Regel mit einem Gesichtsausdruck, den man als mitunter leidgeprüft umschreiben könnte.

Allerdings gibt es auch das eine oder andere, das gegen die 58-jährige Oberösterreicherin als nächste Festspielpräsidentin spricht. Ihr nicht gerade ausgeprägter Sinn für Diplomatie zum Beispiel. Vor allem aber die legendäre Amtsinhaberin. Der Vertrag von Helga Rabl-Stadler wurde erst im vergangenen Jahr verlängert. 2015 und 2016 wird die frühere Journalistin und ÖVP-Nationalratsabgeordnete auch noch so etwas wie Teilintendantin, wenn sie gemeinsam mit Sven-Eric Bechtolf das künstlerische Programm verantwortet.

Dabei wollte Rabl-Stadler, seit 1995 im Amt, im heurigen Herbst eigentlich aufhören. Doch Alexander Pereira nahm ihr die Entscheidung ab. Als der Intendant im Vorjahr überraschend ankündigte, dass er nach der Saison 2014 an die Mailänder Scala wechseln wird, entschloss sich die 66-Jährige, doch noch zu bleiben. Alles andere, hat sie damals gesagt, wäre verantwortungslos gewesen.


Rabl-Stadlers Vertrag läuft nun bis 2017. Und das trifft sich, aus Fekters Sicht, nicht so schlecht. Wenn die Bundesregierung hält, hat die Ex-Ministerin noch bis 2018 ein Nationalratsmandat. Es bleibt also noch reichlich Zeit zum Lobbying in eigener Sache. Und früher aussteigen kann man theoretisch immer.

E-Mails an: thomas.prior@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.