Bundespräsident: Wer tritt 2016 an?

Bundespräsident, ein begehrter Job
Bundespräsident, ein begehrter JobAPA/HERBERT NEUBAUER
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Parteichefs klopfen bereits bei ihren Wunschkandidaten an. Wer stellt sich der Bundespräsidentenwahl? Leitl oder Karas, Bures oder Hundstorfer? Und Van der Bellen?

Heinz Fischers zweite Amtszeit dauert zwar noch mindestens eineinhalb Jahre, in manchen Parteien werden allerdings bereits die ersten Gedanken an die Bundespräsidentenwahl 2016 verschwendet. Parteichefs klopfen bei ihren Wunschkandidaten an. Und selbst ernannte Wunschkandidaten horchen vorsichtig in ihre Parteien hinein.

Einer, der von seiner Parteichefin (und Nachfolgerin in diesem Job) bereits gefragt wurde, ist Alexander Van der Bellen. Schon wieder, möchte man meinen. Denn Eva Glawischnig hatte es schon einmal, vor der EU-Wahl, versucht. Sie hätte den Professor, der nach wie vor Universitäts-Beauftragter der Stadt Wien ist, gerne in Brüssel gesehen. Er sollte den Österreichern – zugunsten seiner Partei – die EU erklären.

Van der Bellen machte sich die Entscheidung nicht leicht, sagte am Ende aber doch ab. Mit 70 Jahren habe er sich die permanenten Reisestrapazen, die ein EU-Mandat mit sich bringt, nicht mehr antun wollen, erzählt ein Grüner. Als Bundespräsident bliebe sein Arbeitsmittelpunkt Wien. Außerdem hätte Van der Bellen, der als Parteichef auch in anderen Lagern geschätzt und gewählt wurde, gute Chancen, es zumindest in die Stichwahl zu schaffen. Gegen wen auch immer.

In der ÖVP ist der Name Erwin Pröll immer seltener in Verbindung mit der Hofburg zu hören. Dafür könnte Christoph Leitl von Reinhold Mitterlehners Aufstieg zum Parteiobmann profitieren. Der Wirtschaftskammer-Präsident hat seinem damaligen Vize-Generalsekretär 2008 in die Regierung verholfen. Das könnte ihm Mitterlehner nun danken, obwohl die beiden in den vergangenen Jahren einige inhaltliche Auseinandersetzungen hatten.

Mit Othmar Karas hat Leitl allerdings einen Konkurrenten in der ÖVP. Der EU-Mandatar, der seiner Partei im Mai zu Platz eins bei der Europa-Wahl verholfen hat, als Vizepräsident des EU-Parlaments aber nicht verlängert wurde, soll mehr wollen. Und zwar nichts weniger als das höchste Amt im Staat. Karas sondiere bereits die Lage, heißt es in der Volkspartei.

Beim Koalitionspartner werden nach wie vor Nationalratspräsidentin Doris Bures und Sozialminister Rudolf Hundstorfer als mögliche Kandidaten genannt. Allerdings nicht nur für die Hofburg, sondern auch für das Bürgermeisteramt in Wien – sofern Michael Häupl nach der Gemeinderatswahl nächstes Jahr geht. Oder gehen muss.

Und auch die FPÖ, die es 2010 mit Barbara Rosenkranz versucht hat, wird vermutlich einen Kandidaten stellen. Am ehesten den Dritten Nationalratspräsidenten, Norbert Hofer. Außenseiterchancen hat auch Volksanwalt Peter Fichtenbauer.

thomas.prior@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.10.2014)

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