Hundstorfer Präsident: Er soll Blecha beerben

Rudolf Hundstorfer
Rudolf HundstorferAPA (HERBERT NEUBAUER)
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Gescheiterter Hofburg-Kandidat ist getroffen vom Flop in Wien und soll SPÖ-Pensionistenchef werden.

Er war als Gewerkschaftspräsident in der heikelsten Phase beim Verkauf der Bawag, mit dem das Schicksal des ÖGB verknüpft war, nach außen ruhig. Er hat Schmähs gemacht, wenn anderen längst nicht mehr zum Lachen zumute war. Der katastrophale vierte Platz mit 11,3 Prozent der Stimmen hat dem SPÖ-Hofburgkandidaten Rudolf Hundstorfer arg zu kiefeln gegeben. Ganz besonders gilt das für das niederschmetternde Abschneiden in seiner politischen Heimat, Wien, wo es der rote Bewerber auch nur auf rund zwölf Prozent der Stimmen gebracht hat.

Was seine eigene Zukunft betrifft, so hat der Ex-Sozialminister dies nach dem Wahlschock einmal bewusst ausgeblendet. Für andere Genossen gibt es jedenfalls eine logische Variante: Wie einst Ex-Nationalratspräsident Rudolf Pöder soll auch Hundstorfer, früher ebenso Chef der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten, die 2015 in Younion umbenannt wurde, Präsident des SPÖ-Pensionistenverbandes werden. Nicht sofort, aber heuer im Herbst. Hundstorfer, der im September 65 wird, gilt als bisheriger Sozialminister als Idealkandidat für die Nachfolge von Karl Blecha. Der frühere Innenminister ist inzwischen über 80 Jahre alt und steht seit mehr als 15 Jahren an der Spitze der rund 385.000 Mitglieder starken roten Pensionistenorganisation.

Noch hat allerdings der ehemalige SPÖ-Zentralsekretär zu Bruno Kreiskys Zeiten eine Mission zu erfüllen. Blecha ist mit Josef Cap verantwortlich für die Erstellung des neuen SPÖ-Parteiprogramms, das heuer im Herbst beim Bundesparteitag beschlossen werden soll. Die Intensivierung der öffentlichen und internen Programmdebatte war ein Kernpunkt des für Montagabend kurzfristig einberufenen SPÖ-Präsidiums (siehe eigenen Bericht).

Der Abschied könnte Blecha leichterfallen, weil ihm sein jahrelanger ÖVP-Seniorenkompagnon Andreas Khol abhandenkommt. Dieser musste wie Hundstorfer bei der Bundespräsidentenwahl stellvertretend für die ÖVP eine bittere Schlappe einstecken. Khol war ein gutes Jahrzehnt lang Bundesobmann der schwarzen Senioren. Die derzeitige geschäftsführende Chefin der ÖVP-Senioren, die agile Ex-ÖVP-Generalsekretärin Ingrid Korosec, dürfte bis zur Neuwahl 2017 im Amt bleiben. Möglicher Nachfolger: Josef Pühringer nach seinem Rücktritt als Landeshauptmann in Oberösterreich.

E-Mails an: karl.ettinger@diepresse.com

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