Zurück zum Haider-Kurs? Grosz mit Westenthaler gegen den Rest

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Zurueck HaiderKurs Grosz Westenthaler(c) APA/MARKUS LEODOLTER (MARKUS LEODOLTER)
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Das an Spaltungen ohnehin schon reiche Dritte Lager steht vor einer weiteren Zerreißprobe: Bei der Bündnissitzung des Bundes-BZÖ in Wien gerieten die Vertreter der beiden gegnerischen Gruppen heftig aneinander.

Wobei von Gruppe zu sprechen in dem einen Fall dann doch übertrieben erscheint: Diese besteht nämlich mehr oder weniger nur aus Gerald Grosz, dem steirischen BZÖ-Landesparteiobmann, dessen Vize Harald Fischl und Ex-Bundesparteichef Peter Westenthaler.

Diese möchten zur alten Jörg-Haider-Linie zurückkehren und verweigern sich weitgehend jenem „rechtsliberalen“ Kurs, den die Parteiführung um Josef Bucher eingeschlagen hat und dessen Schwerpunkt auf Wirtschafts- und nicht auf Ausländerpolitik liegt.

Vor allem Gerald Grosz, der parteiintern seit Längerem den Ruf eines Intriganten hat, geht Josef Bucher und seinen Mitstreitern zusehends auf die Nerven. Unter anderem mit Aussendungen wie jener vom vergangenen Montag: „Im Lichte des gestrigen Ergebnisses der Wiener Wahl ist das steirische Ergebnis des BZÖ vor zwei Wochen wahrlich ein Triumph gewesen“, so Grosz provokant.

In Wien war das BZÖ mit der Bucher-Erfindung Walter Sonnleitner am Sonntag lediglich auf 1,33 Prozent der Stimmen gekommen. In der Steiermark sah der „Triumph“ des Grosz-BZÖ mit 2,98 Prozent allerdings auch nicht viel besser aus – wiewohl man wohlmeinend sogar von einer Verdoppelung sprechen könnte. Weiters schreibt der steirische BZÖ-Chef in besagter Aussendung von einer „desaströsen bundespolitischen Situation“ und von seiner „größten Sorge“, die er im Hinblick auf die kommenden Nationalratswahlen habe.

Aber auch in der Steiermark stößt Gerald Grosz mittlerweile auf Widerstand – und zwar in eigener Sache. Theatralisch hatte er vor der Landtagswahl sein Mandat im Grazer Gemeinderat zurückgelegt – um wenig später vom Rücktritt zurückzutreten. Allerdings will seine Nachfolgerin Brigitte Fischer ihm das Mandat nun nicht zurückgeben. Auch Gemeinderat Gerhard Mariacher will seines nicht abtreten.

Im Nationalrat sitzt Gerald Grosz übrigens auch noch. Dort ist er sogar stellvertretender Klubchef. Wenn es nach dem amtierenden Klubchef Josef Bucher geht, dann wohl nicht mehr allzu lange.

Aber vielleicht gründet Gerald Grosz ja von sich aus seine eigene Post-Haider-Partei in der Steiermark. Eine eigene Jörg-Haider-Gedenkmedaille gibt er bekanntlich schon heraus. Haider-„Lebensmensch“ und BZÖ-Kärnten-Chef Stefan Petzner steht allerdings auf Josef Buchers Seite.

Die Fortsetzung von „Grosz/Fischl/Westenthaler gegen den Rest“ folgt dann nächste Woche: Für kommenden Dienstag ist die nächste BZÖ-interne Krisensitzung angesetzt.

E-Mails an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15. Oktober 2010)

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