Iran: Ayatollah fordert Strafverfolgung Karroubis

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Karroubi(c) AP (Str)
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Der einflussreiche Ayatollah Ahmad Khatami wirft dem Oppositionspolitiker vor, das "System verleumdet" zu haben. Karroubi hat erklärt, Oppositionelle würden im Gefängnis vergewaltigt.

Der einflussreiche Ayatollah Ahmad Khatami hat am Donnerstag eine Strafverfolgung des unterlegenen iranischen Präsidentschaftskandidaten und Reformpolitikers Mehdi Karroubi gefordert. Dieser habe mit seinen Vorwürfen, wonach Demonstranten im Gefängnis vergewaltigt worden seien, das "System verleumdet", erklärte der als Hardliner bekannte Geistliche nach einem Bericht des staatlichen iranischen Senders Press TV.

Khatami reagierte damit auf einen Brief, den Karroubi an den Vorsitzenden des Schlichtungsrates, Ex-Präsident Ayatollah Akbar Hashemi-Rafsanjani, geschrieben hatte. Darin hatte Karroubi eine Untersuchung der Vorwürfe wegen Misshandlungen und Vergewaltigungen von verhafteten Demonstranten gefordert. Vergewaltigung ist ein Delikt, das im Iran - wie Mord, Drogenhandel und "Feindschaft gegen Gott" - mit dem Tode bestraft wird.

Strafe für Verleumdung: 90 Peitschenhiebe

"Wenn jemand einem Menschen sexuellen Missbrauch unterstellt, dann gehört er wegen Verleumdung bestraft", sagte Ayatollah Khatami. Wenn Karroubi seine Anschuldigungen nicht beweisen könne, müsse die Staatsanwaltschaft aktiv werden. Die Strafe für Verleumdung im Iran sind 80 Peitschenhiebe.

Karroubi hatte sich in seinem Brief auf Aussagen hochrangiger Beamter berufen. "Wenn auch nur einer dieser Berichte wahr ist, wäre es eine Tragödie für die Islamische Republik", schrieb der Reformpolitiker. Demnach wurden eine Reihe von weiblichen Gefangenen brutal vergewaltigt, ebenso junge Burschen. Parlamentspräsident Ali Larijani hatte daraufhin einen Sonderausschuss mit der Prüfung der Vorwürfe beauftragt. Am Mittwoch wies Larijani die Vorwürfe als "reine Lügen" zurück und erklärte, eine "präzise und umfassende" Untersuchung habe keinen einzigen Fall bestätigen können.

(APA)

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