Werbe-Brief: Scheuch schreibt an Jörg Haider

Debatte ScheuchBrief toten Joerg
Debatte ScheuchBrief toten Joerg(c) Dapd (Hans Punz)
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FPK-Chef Kurt Scheuch hat in den "Kärntner Nachrichten" ein Schreiben an den verstorbenen Landeshauptmann veröffentlicht. Darin berichtet er von gemeinsamen Träumen und vermeintlichen Errungenschaften.

Ein als Brief an den verstorbenen Landeshauptmann Jörg Haider formulierte Wahlwerbung der FPK sorgt in Kärnten für Diskussionen. Parteichef Kurt Scheuch pries darin die vermeintlichen Errungenschaften seiner eigenen Partei an. Abgedruckt wurde der Beitrag Anfang Jänner im FPK-Parteiblatt "Kärntner Nachrichten".

Die erste politische Reaktion auf das Schreiben erfolgte am Donnerstag. In einer Aussendung kritisierte BZÖ-Chef Josef Bucher die "widerliche Anbiederung von Haider-Verrätern an den Verratenen". In der Freitagsausgabe der "Kleinen Zeitung" wehrte sich die BZÖ-Abgeordnete Ursula Haubner gegen die "völlig unangemessene Vereinnahmung" ihres Bruders.

"Wir haben von einem freien Land geträumt"

In dem Werbe-Brief erinnert sich Scheuch an Bergtouren mit Haider und gemeinsame Träume. "Wir haben von einem freien Land geträumt! Von freien Menschen, die ohne Druck und ohne Zwang von Parteien leben (...)."

Auch vermeintliche Errungenschaften werden hoch gehalten: "Die Arbeitslosigkeit liegt, gottlob, deutlich unter dem österreichischen Durchschnitt." Das Arbeitsmarktservice widerspricht dieser Darstellung allerdings: Demnach betrug die Arbeitslosenquote 2012  in Österreich durchschnittlich sieben Prozent, in Kärnten 9,1 Prozent.

Scheuch schloss den "Brief" mit: "Gerhard, Harald, Christian und ich werden weiter arbeiten" - gemeint sind die FPK-Regierungsmitglieder Dörfler, Dobernig sowie Ragger. Und: "Wir passen auf Dein Kärnten auf, mein Freund - der uns so fehlt!"

Satirische "Antwort aus dem Jenseits"

In der Kärntner Medienlandschaft wurde der Brief vom Kulturchef der "Kärntner Tageszeitung", Bertram Karl Steiner, aufgegriffen - in Form einer satirischen Antwort des Verstorbenen aus dem Jenseits. Darin entzieht ein im Fegefeuer schmorender Haider Scheuch prompt das vertrauliche "Du" und teilt aus: "Seien wir doch ehrlich, Herr Scheuch, wir waren damals (...) 'so frei', uns das ganze Land Kärnten unter den Nagel zu reißen. (...)ich bereue den Schaden den 'wir' 'unserem' Kärnten mit den Affären um die Hypo-Bank zufügten, indem wir sie als 'unsere' Privatbank verstanden und daher ausnahmen wie eine Mastgans."

Der Verstorbene schließt seine Antwort mit: "Ihr Schreiben ist übrigens voller Schmalzflecken. Hiermit stelle ich unsere Korrespondenz ein."

(APA)

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