"Rot-Schwarz-Grün könnte in Kärnten funktionieren"

RotSchwarzGruen koennte Kaernten funktionieren
RotSchwarzGruen koennte Kaernten funktionieren(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
  • Drucken

Mit 14 Prozent in Kärnten habe niemand gerechnet, sagt Klubchef Karlheinz Kopf. Das System Haider sei eindrucksvoll abgewählt worden.

Die Presse:Kärnten hat gewählt, die SPÖ wird wohl den nächsten Landeshauptmann stellen. Ist Ihnen Peter Kaiser lieber als Gerhard Dörfler?

Karlheinz Kopf: Ich möchte das jetzt nicht auf die Personen herunterbrechen. Aber die Kärntner haben eindrucksvoll ein System abgewählt, das Jörg Haider kreiert und seine Nachfolger fortgesetzt hatten: Die Freiheitlichen haben das Land ins Eck gefahren. Diese unglaubliche Art der Politik scheint jetzt Geschichte zu sein. Und das ist die wichtigste Botschaft dieser Landtagswahl.

Die ÖVP hat nur leicht verloren. Ganz ehrlich: Haben Sie nach der Birnbacher-Affäre, in die auch Ex-Landesparteichef Josef Martinz verstrickt war, mit rund 14 Prozent gerechnet?

Nein. Wir waren nach der ganzen Affäre um Martinz schon deutlich unter zehn Prozent und nicht einmal sicher, ob wir es wieder in den Landtag schaffen. Insofern ist das ein sensationelles Ergebnis.

Haben die Wähler honoriert, dass die ÖVP rechtzeitig einen Schnitt gemacht?

Davon bin ich überzeugt. Es war richtig, Gabriel Obernosterer an die Spitze der Partei zu wählen. Er hat das einzig Richtige gemacht, nämlich einen radikalen Schnitt. Und mit Wolfgang Waldner hat sich Obernosterer dann den richtigen Partner geholt.

Was nun? Soll es in Kärnten eine Regierungszusammenarbeit von SPÖ, ÖVP und Grünen geben, wie vor der Wahl angedeutet wurde?

Ich kann nicht beurteilen, wie gut SPÖ, ÖVP und Grüne miteinander können, aber es scheint so, als ob das funktionieren könnte.

Das könnte ein Testlauf für die nächste Bundesregierung sein.

Also im Bund wünsche ich mir das mit Sicherheit nicht.

In Niederösterreich hat die ÖVP die absolute Mehrheit verteidigt, zum dritten Mal in Serie. Hat Erwin Pröll keine Gegner?

Pröll ist ein herausragender Politiker, außerdem ist seine Partei hervorragend organisiert. Dass die anderen so schwächeln, hat aber auch mit seiner Stärke zu tun.

Frank Stronach hat in beiden Ländern rund zehn Prozent geholt. Wie erklären Sie sich das?

Interessanterweise konnte die SPÖ in Kärnten nur einen Bruchteil dessen, was die Freiheitlichen verloren haben, auf sich vereinigen. Das heißt: Proteststimmen sind größtenteils zu Stronach gewandert. In Niederösterreich war es anders: Dort war man offenbar mit Pröll und der ÖVP zufrieden, aber nicht mit der Rolle der Oppositionsparteien.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.03.2013)


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.