Kärnten: Kurt Scheuch tritt als FPK-Chef zurück

Kaernten Kurt Scheuch tritt
Kaernten Kurt Scheuch tritt(c) APA/GERT EGGENBERGER (GERT EGGENBERGER)
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Kurt Scheuch zieht die Konsequenz aus der Wahlschlappe seiner Partei. Neuer Obmann ist Christian Ragger. Er kritisiert die freiheitliche "Maßlosigkeit und Überheblichkeit."

Nach dem Debakel bei der Landtagswahl in Kärnten legt Kurt Scheuch das Amt als Parteiobmann der Freiheitlichen zurück. Das gab er bei einer Pressekonferenz am Montagvormittag bekannt. Der Regierungssitz der FPK geht an Christian Ragger, er übernimmt auch vorerst den Posten des geschäftsführenden Obmanns - "in voller Demut", wie er betonte. Die Entscheidung wurde im Landesparteivorstand einstimmig angenommen.

Ragger und Scheuch kündigten an, dass sich die Freiheitlichen in Kärnten bei Bezirksparteitagen in den kommenden Wochen und Monaten komplett neu aufstellen wollen. Mit einem Landesparteitag rechne man dann im Frühling. Ob die FPK wieder vollständig in die FPÖ aufgeht, ist offen. Auch die Frage, wer FPK-Klubobmann wird, blieb am Montag unbeantwortet.

Ragger beklagt "Maßlosigkeit und Überheblichkeit"

Man habe seit 8 Uhr Vormittag "eine Fehleranalyse gemacht", sagte Ragger am Montag. Deren Ergebnis: "Es gibt vier Gründe für die verlorene Wahl: Disziplinlosigkeit, mangelnde Demut, Maßlosigkeit, Überheblichkeit."

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Scheuch kommentierte die Entscheidung so: "Wir wollen gemeinsam mit der Basis Arbeit für die Zukunft lassen. Wir haben mit der schnellen Entscheidung gezeigt, wie handlungsfähig wir sind." Der Entschluss kommt dennoch unerwartet: Noch am Wahlabend hatte er betont: "Wir gewinnen Wahlen gemeinsam und wir verlieren Wahlen gemeinsam. Ich bin als Parteichef gewählt und werde Parteichef bleiben."

Kaiser: "Müssen vor Ostern Regierung haben"

Seit 10 Uhr tagt auch der Vorstand der Kärntner Volkspartei. Das Führungsduo bestehend aus Parteiobmann Gabriel Obernosterer und Landesrat Wolfgang Waldner rutschte zwar um 2,6 Prozentpunkte ab, konnte aber sein Wahlziel erreichen, nämlich das Halten des Regierungssitzes.

Ab 14 Uhr werden die SPÖ-Gremien zusammentreten. Thema dürften wohl mögliche Koalitionsvarianten sein. Bereits am Sonntag hatte Wahlsieger Peter Kaiser anklingen lassen, dass ein Arbeitsübereinkommen zwischen Rot, Schwarz und Grün sinnvoll für das Land wäre. Kaisers Ziel ist jedenfalls eine formelle Koalition - mit Außnahme der FPK -, mit wechselnden Mehrheiten will er nicht regieren.

Zunächst werde es eine Runde mit allen Parteichefs geben, "und dann geht es in Richtung eines gemeinsamen Regierungsprogramms", so Kaiser am Montag im Ö1-"Morgenjournal". Dem Sozialdemokraten schwebt ein straffer Zeitplan vor: Er strebe an, "dass wir vor Ostern eine Regierung haben, spätestens jedoch in der Woche nach Ostern muss Kärnten wieder regierungsfähig sein".

Danach will er sich daran machen, den Pflegeregress und das Proporzsystem abzuschaffen. Eine Trennung zwischen Regierung und Opposition mit entsprechender Kontrolle sei überdies "dringend notwendig", betonte er gegenüber Ö1. Außerdem sollen Ganztagsschulen in jedem Kärntner Bezirk eingerichtet werden. Kaiser rechnet damit, dass sich auch die ÖVP in der Bildungsfrage bewegen wird.

(hell/APA)

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