Reinhart Rohr im Porträt

Reinhart Rohr
Reinhart Rohr(c) REUTERS (Dominic Ebenbichler)
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Reinhart Rohr fährt in Kärnten das schlechteste SP-Ergebnis Parteigeschichte ein, zurücktreten will er dennoch nicht.

Der Villacher Reinhart Rohr, über viele Jahre in der Kärntner SPÖ verankert und seit Sommer 2008 ihr Chef, hat im Wahlkampf auf Sachpolitik gesetzt - und alles verloren. Der 49-Jährige schaffte es nicht, den deutlichen Rückstand der Roten bei seinem Amtsantritt aufzuholen, sondern fuhr für die SPÖ das schlechteste Ergebnis aller Zeiten ein. Seine Tage als stellvertretender Landeshauptmann und Parteivorsitzender sind wohl gezählt, auch wenn er am Wahlabend noch nichts von Rücktritt wissen wollte.

Nach dem überraschenden Rücktritt von Gaby Schaunig als Vorsitzende der Kärntner SPÖ musste Rohr blitzartig einspringen. Zuvor hatte er im Oktober 2005 die Stichwahl gegen Schaunig am Parteitag verloren. Er blieb loyale Nummer Zwei, bis Schaunig im Juli 2008 das Handtuch warf. Rohr sprang ein, holte mit Nicole Cernic und Peter Kaiser zwei Neue in die Landesregierung und wurde am 23. August mit knapp 93 Prozent zum Parteivorsitzenden gewählt.

Rohr wurde im Mai 2002 Umweltlandesrat in Kärnten, seine organisatorischen Sporen verdiente er sich Anfang der neunziger Jahre als Landesparteisekretär. Seine politische Haltung umschrieb er einmal in einem Vergleich mit einer Lärche: "Innen tiefrot, außen saftig grün." Rohr gilt als konziliant und umgänglich, Kritiker bemängeln allerdings, dass er seine Erfolge auf sachpolitischer Ebene nicht wirklich verkaufen könne. Auch seine Durchschlagskraft wurde gelegentlich in Zweifel gezogen.

Reinhart Rohr wurde am 24. Oktober 1959 geboren und wuchs in Stockenboi im Bezirk Villach-Land auf. Nach Volks- und Hauptschule absolvierte er die HBLA Wieselburg mit Fachrichtung Landtechnik, was ihm den Titel eines Ingenieurs einbrachte. 1980 trat er der Kärntner SPÖ bei, wo er zuerst bei den SPÖ-Bauern als Landessekretär tätig war.

1990 holte ihn der damalige SPÖ-Chef Ambrozy als Landesparteisekretär in die Zentrale nach Klagenfurt. Nach seinem extrovertierten Vorgänger Franz Großmann, der innerparteiliche Kontroversen ausgelöst hatte, gelang es Rohr, die Situation in der Partei wieder zu beruhigen.

Nach dem Rücktritt Ambrozys nach dessen Niederlage bei der Landtagswahl 1994 legte auch Rohr seine Funktion zurück. Er wechselte vom Bundesrat in den Kärntner Landtag, dem er bis zum Wechsel in die Regierung 2002 - wo er Herbert Schiller ablöste - angehört hat. Rohr wurde auch Bezirksparteichef in Villach. Seit dem Rücktritt Schaunigs ist er zweiter Landeshauptmann-Stellvertreter und Gemeindereferent, die Umweltagenden trat er an die Biologin Cernic ab.

Rohr ist verheiratet, hat zwei Söhne und eine Tochter und lebt in Villach. Als seine Hobbys nennt er Singen, Tennis und Skifahren, aber auch Lesen sowie Kunst und Kultur.

(APA)


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