Die gegenwärtige Lage im Iran und das iranische Atomprogramm waren Thema eines Treffens mit Bundespräsident Fischer. Bei Khatamis Vortrag an der Universität Wien kam es zu Protesten.
Die gegenwärtige Lage im Iran und die Problematik um das iranische Atomprogramm waren Thema eines Gesprächs von Bundespräsident Heinz Fischer und Mohammed Khatami, dem früheren iranischen Staatspräsidenten. Im Rahmen der Unterredung am Montag vormittag hätten Khatami und Fischer auch die Entwicklungen in der Region und im Nahen Osten sowie die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und dem Iran besprochen, so der Sprecher des Bundespräsidenten. Auch die weltweite Finanzkrise sei erörtert worden.
Der frühere iranische Präsident, der als gemäßigt gilt und unmittelbarer Vorgänger des heutigen, radikal agierenden Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad ist, hält anlässlich seines Österreich-Aufenthalts Vorträge als schiitischer islamischer Geistlicher. Nach der Zusammenkunft mit Fischer referierte er im Rahmen der Reihe "Weltethos und Recht" an der Universität Wien.
Proteste gegen Khatamis Auftritt
Die Israelitische Kultusgemeinde protestierte gegen den Auftritt eines Vertreters eines Regimes, das "den Holocaust relativiert und Drohungen gegen Israel richtet", in einem offenen Brief. Vor und in der Universität Wien protestierten am Montag vormittag rund 60 Aktivisten des Bündnisses "Stop the Bomb", das sich gegen Geschäfte mit dem Iran stellt. An der Demonstration waren auch Vertreter weiterer Gruppen beteiligt.Hiwa Bahrami von der Demokratischen Partei Kurdistan Iran erinnerte laut Aussendung von "Stop the Bomb" an die Repression unter Khatamis Präsidentschaft: "Unter Khatami wurde die Studentenbewegung im Iran blutig niedergeschlagen." "Stop the Bomb" kritisierte in einer Aussendung die "massive Gewaltanwendung" von Seiten des Sicherheitspersonals.
Zu Protesten war es auch schon am Samstag gekommen, als Khatami im Rahmen der Feierlichkeiten "35 Jahre Dialoginitiative St. Gabriel" in der Wiener Akademie der Wissenschaften einen Vortrag hielt. Khatami hatte am Samstag das Ziel eines "Frieden auf der Basis der Gerechtigkeit" definiert. An dem Festakt am Samstag nahmen auch Bundespräsident Heinz Fischer, Wissenschaftsminister Johannes Hahn und Kardinal Christoph Schönborn teil.
(APA)