Barak droht: „Krieg bis zum bitteren Ende“

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Israel weitet Offensive im Gazastreifen aus. Beginnt nun der Bodenangriff?


JERUSALEM. Nach drei Tagen schwerer israelischer Luftangriffe auf den palästinensischen Gazastreifen ist noch immer kein Ende in Sicht. Die Zahl der Toten beträgt mittlerweile mindestens 325. Nach palästinensischen Angaben sind bereits über 1000 Palästinenser verletzt, die örtlichen Krankenhäuser sind mit der Versorgung völlig überfordert.


Dennoch sollen die Angriffe in unverminderter Härte weitergehen. Israels Verteidigungsminister Ehud Barak hat gestern eine Verhandlungslösung mit der Hamas ausgeschlossen. Israel werde gegen die Extremistenorganisation einen „Krieg bis zum bitteren Ende“ führen, sagte er während einer Sondersitzung des Parlaments.


In der Nacht zum Montag hatte die israelische Luftwaffe unter anderem die islamische Universität, das Flaggschiff der Islamisten in Gaza-Stadt, sowie Regierungsgebäude ins Visier genommen. Den ganzen Tag über gab es Meldungen über weitere Explosionen.


Gleichzeitig wurden an der Grenze zum Gazastreifen weiter israelische Bodentruppen zusammengezogen. Schon am Sonntag hatte die Armee 6700 Reservisten einberufen. Das ist im Vergleich zum Libanonkrieg, für den 62.000 Soldaten eingezogen wurden, eine vergleichsweise geringe Zahl.
Außenministerin Tzipi Livni betonte, Hamas solle gezwungen werden, ihre „feindlichen Aktionen“ gegen die israelische Zivilbevölkerung einzustellen. Am Montag war davon aber noch wenig zu spüren.

Trotz der israelischen Offensive feuerte der bewaffnete Arm der Organisation wieder 50 Raketen auf Israel ab, darunter auch mehrere mit einer Reichweite von über 40 Kilometern. Ein Geschoss schlug in Aschkelon ein und tötete einen Arbeiter.
Droht humanitäre Katastrophe?


Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas nannte die Angriffe eine „alles hinwegfegende israelische Aggression“. Es war die bisher schärfte Reaktion des Fatah-Vorsitzenden seit Beginn der Offensive. Gleichzeitig kündigte er an, er werde seine Rivalen von der Hamas kontaktieren, um ein Ende der blutigen Auseinandersetzungen herbeizuführen.


Hilfsorganisationen warnen inzwischen vor einer humanitären Katastrophe im chronisch unterversorgten Gazastreifen. Israel ließ 40 Lkw mit Hilfsgütern passieren. Die USA haben die Hamas zu einem dauerhaften Waffenstillstand mit Israel aufgefordert. Dies sei die Voraussetzung für ein Ende der Gewalt, so der Sprecher von US-Präsident George W. Bush. In der arabischen Welt kam es gestern erneut zu heftigen Protesten. In Ägypten, das mit Israel einen Friedensvertrag und die letzte Waffenruhe vermittelt hat, kamen rund 3000 Mitglieder und Sympathisanten der verbotenen Muslimbruderschaft zusammen und skandierten: „Hamas, schlag zurück!“

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