Dan Ashbel, israelischer Botschafter in Wien, hat sich am Mittwoch im Chat den Fragen der DiePresse.com - User gestellt und die Offensive im Gazastreifen verteidigt.
Ashbel betonte, dass es nicht um Rache gehe: "Wir wollen unseren Nachbarn nicht schaden, wir müssen aber unsere Zivilbevölkerung schützen. Das ist das Ziel dieser Operation und deshalb haben wir sie unternommen."
Der Hamas wirft er vor, Zivilisten als Schutzschilder zu benutzen. Dafür gebe es Belege sowohl in eigenen Erklärungen der Hamas wie auch in Bildmaterial.
Es sei nicht das Ziel Israels, der Zivilbevölkerung Schaden anzutun. "Leider geschieht das in jedem Krieg, nicht nur in Gaza, sondern auch woanders, sei es im Kosovo vor ein bisschen mehr als zehn Jahren oder in dem Kampf gegen die Terroristen der Taliban in Afghanistan. Das Leiden der Zivilbevölkerung sollte eine Grundlage dafür sein, dass man keinen Krieg führen sollte. Manchmal, um genau diese Zivilbevölkerung zu schützen, muss ein Staat auch militärische Mittel anwenden", so Ashbel.
"Warum verwendet Israel international geächtete Phosphorbombem?", fragte ein User. Ashbel: "Die israelischen Streitkräfte verstoßen mit dem Einsatz von Phosphorgranaten im Gazastreifen nach Einschätzung des Roten Kreuzes nicht gegen internationales Recht."
Zur Bombardierung eines UN-Konvois durch Israel sagte Ashbel, auch Institutionen der UNRWA würden von der Hamas benutzt, um von dort aus auf Israel zu schießen.
Ashbel erklärte, dass es im Gazastreifen keine Politik der Blockade seitens Israels gab oder gibt. "Solange die Grenzübergänge sicher waren, wurden sie auch offen gehalten." Es würden auch jetzt fast jeden Tag zirka hundert Lastwagen mit humanitären Gütern in den Gaza-Streifen gebracht.
"Was erwarten Sie von Barack Obama in der Rolle des neuen US-Präsidenten in Bezug auf diesen Konflikt?", wollte ein User wissen. Ashbel antwortete: "Die Beziehung zwischen Israel und den USA zeichnen sich durch eine tiefe Freundschaft und eine Verpflichtung zu den gleichen Werten der Demokratie und der Menschenwürde aus. Ich bin überzeugt, dass diese guten und freundschaftlichen Beziehungen auch unter der nächsten Administration in Washington weitergehen werden."
Zu der Frage, ob durch die Offensive der Antisemitismus steige, erklärte der Botschafter: "Der Antisemitismus ist eine konstante Erscheinung, die meistens auch keine Juden dafür braucht. Es gibt aber leider diejenigen, die eine Legitimation suchen für ihre negative Haltung und das können wir auch in diesen Tagen sehen."
Schlicht "Ja" lautete die Antwort auf folgende Frage: "Der Medienkonsens in österreich ist meines Erachtens sehr pro-paästinensich. Glauben Sie dass Sie mit Ihren unermüdlichen Erklärungen gegen den vorherrschenden Geist tatsächlich etwas ausrichten können?"
Am Freitag, den 16.1. besucht Dr. Zuheir Elwazer, palästinensischer Botschafter, von 14 bis 15 Uhr den DiePresse.com-Chat.
Israels Botschafter Ashbel zu Gast
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