Neue Liste: Dinkhauser tritt in Tirol an

(c) Reuters (Herbert Neubauer)
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Eine bundesweite Kandidatur der Liste Fritz Dinkhauser ist noch offen. Auch der Europa-Abgeordnete Hans-Peter Martin und der Schauspieler Karlheinz Hackl überlegen, bei den Wahlen im Herbst anzutreten.

Der Tiroler Neo-Landtagsabgeordnete Fritz Dinkhauser wird bei den Neuwahlen im Herbst in Tirol antreten. Das kündigte er am Dienstag an.

Noch offen ist, ob seine Liste Fritz Dinkhauser auch bundesweit kandidieren wird. "Die Idee lebt", sagte der ehemalige Tiroler AK-Präsident. Eine Veränderung auf Bundesebene sei dringend notwendig. "Wenn wir das Zünglein an der Waage sein könnten, wäre das ein Segen".

Die Alternativen würden nur wieder zum selben Ergebnis führen. "Was soll denn schon herauskommen außer Rot-Schwarz", erklärte Dinkhauser.

Es gebe aus Wien, dem Burgenland, der Steiermark und Oberösterreich "sehr ernsthafte" Anfragen von Gewerkschaftern, Bürgermeistern, Wirtschaftlern und Ärzten, sagte Dinkhauser. Es gelte jetzt, zu überlegen, was machbar sei und was nicht. Ob es tatsächlich zu einer bundesweiten Kandidatur kommt, sei vor allem eine finanzielle Frage: "Wir lassen uns auf keine Risiken ein".

Gemeinsame Kandidatur mit FBL?

Möglicherweise wird es auch eine gemeinsame Kandidatur mit der burgenländischen Plattform Freie Bürgerlisten (FBL) geben. Dinkhauser komme am Mittwochabend ins Burgenland, sagte der Deutschkreutzer Bürgermeister Manfred Kölly. "Wir werden diskutieren, welche Schritte wir unternehmen. Vorstellbar wäre eine Plattform. Alle sind partei- und politikverdrossen - wir wollen einen anderen Weg gehen", erklärte Köll.

Sollte Dinkhauser nur in Tirol antreten, könnte er über ein Grundmandat den Einzug ins Parlament schaffen. Von den fünf Wahlkreisen müsste er sich auf Basis der Zahlen der vergangenen Nationalratswahl in einem Wahlkreis mindestens 24.000 Stimmen erkämpfen.

Dinkhauser hatte Anfang Juni mit der Liste "Fritz Dinkhauser - Bürgerforum Tirol" auf Anhieb den Einzug in den Tiroler Landtag geschafft und wurde mit 18,35 Prozent zweitstärkste Fraktion. Dinkhauser konnte außerdem zwei Grundmandate erringen, eines im Bezirk Innsbruck Land und eines in Innsbruck Stadt. Die Hürde für ein Direktmandat war bei der Landtagswahl allerdings entsprechend niedriger. Im Bezirk Innsbruck Land waren dafür 9.758 Stimmen notwendig.

Transitforumchef und LFD-Abgeordneter Fritz Gurgiser hat eigenen Aussagen zufolge "null Interesse", in den Nationalrat einzuziehen. In der "Tiroler Tageszeitung" von Mittwoch bezeichnet Gurgiser die Entscheidung Dinkhausers, zur Neuwahl anzutreten, als eine "Fehlentscheidung". Zwischen ihm und Dinkhauser werde es in diesem Fall eine Arbeitsteilung geben. Gurgiser werde sich dann in Tirol für das Bürgerforum stark machen. "Sonst ist es eine Eintagsfliege", sagte Gurgiser. Dinkhauser müsse allerdings aufpassen, dass er nicht in "irgendwelche Fallen" gerate.

Hans-Peter Martin überlegt Kandidatur

Auch der parteifreie Europaabgeordnete Hans-Peter Martin überlegt, bei den Neuwahlen zu kandidieren. Martin erklärte gegenüber den "Vorarlberger Nachrichten" (Dienstag-Ausgabe), zahllose Bürger hätten ihn bereits am Montag dazu gedrängt, wieder anzutreten. Er habe sich aber noch nicht entschieden. 2006 sei er durch den ORF ausgegrenzt worden, das müsste sich dieses Mal ändern, sagte der Europa-Politiker.

Bei den Nationalratswahlen 2006 erreichte Martin bundesweit 2,8 Prozent der Stimmen. Noch am Abend des Wahlsonntags kündigte er damals an, nicht mehr bei Nationalratswahlen in Österreich anzutreten.

Tritt auch Karheinz Hackl an?

Am Dienstagnachmittag brachte sich auch noch ein weiterer möglicher Kandidat ins Spiel: Der Schauspieler Karlheinz Hackl überlegt das Antreten mit einer eigenen Partei "Soziale Kultur Österreichs" (SKÖ). Der Plan sei keine unmittelbare Reaktion auf die vorgezogenen Neuwahlen, sondern bereits einige Tage im Entstehen gewesen. "Vielleicht bin ich Don Quichotte, vielleicht lachen die Leute", sagte Hackl. "Aber das soll dann halt so sein."

Hackl strebt eigenen Angaben zufolge nicht unbedingt eine politische Funktion an, sondern will "erreichen, dass der Fokus auf wesentliche Dinge gelenkt wird". Als inhaltliche Eckpunkte nannte er unter anderem: Inflationsbekämpfung ("um einem Rechtsruck nicht zusätzliche Nahrung zu geben"), den Abbau von Vorurteilen, Umwelt, und insbesondere Kultur und EU. Sowohl die Kultur als auch die EU seien "für den Durchschnittswähler relativ unbedeutend", so Hackl. Viele "schimpfen auf Theater und Oper und waren dort noch nie", so Hackl. Ebenso werde oft irgendwelchen Obrigkeiten in Brüssel die Schuld an den Problemen gegeben - "das ist zu diffus". Die EU sei in der derzeitigen Ausformung zwar "vielleicht fehlerhaft im System", aber als Friedens- und Vereinigungsprozess "immens wichtig".

Hackl will sich noch Dienstagnachmittag über die formalen Voraussetzungen einer Kandidatur informieren. Sollte er antreten, will er keinen traditionellen Wahlkampf führen, sondern "singen und Geschichten erzählen".

Anti-EU-Initiative "Rettet Österreich" tritt an

Fix ist, dass die Anti-EU-Initiative "Rettet Österreich" bei den kommenden Nationalratswahlen antritt. Karl Nowak, Vertreter der Bürgerinitiative, rechnet dabei auch mit der Unterstützung der "Kronen Zeitung". Es gebe zwar keine Unterstützungserklärung der Tageszeitung, "aber wir haben ein gutes Einvernehmen, das heißt, dass er (Anm: Herausgeber Hans Dichand) uns vielleicht ähnlich gut behandelt wie andere Oppositionsparteien".

Nowak erwähnte, es sei auch "wahrscheinlich", dass eine "Unabhängige Bürgerbewegung - Rettet Österreich" in allen neun Bundesländern antritt. Über die Kurzbezeichnung "werden wir sicher noch streiten, das ist nicht ganz einfach". Jedenfalls könnte auch Adrian Hollaender dabei sein. "Der wäre ein Kandidat". Auf weitere Kandidaten angesprochen sagte Nowak, "Profipolitiker werden bei uns keinen Platz haben". Aber er habe zuletzt auch mit Hans-Peter Martin gesprochen. Martin selbst erklärte dazu, er werde bei "Rettet Österreich" nicht dabei sein. Martin: "Meine Haltung ist kritisch gegenüber der EU, aber proeuropäisch".

Fix dürfte hingegen die Kandidatur des LIF sein. Die endgültige Entscheidung will das Präsidium am Wochenende fällen.

Alle kandidierenden Parteien im Überblick finden Sie hier.

(APA/Red.)

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