Harte Bandagen im TV-Duell

Molterer und Strache vor dem ORF-TV-Duell
Molterer und Strache vor dem ORF-TV-DuellREUTERS (Dominic Ebenbichler)
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ÖVP-Chef Molterer attackiert Herausforderer FPÖ-Obmann Strache. Ausländer, Familien und EU-Politik standen im Mittelpunkt der Diskussion.

Wien (maf). Überraschender Rollentausch beim Fernseh-Duell zwischen ÖVP-Chef Wilhelm Molterer und FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache am Dienstagabend im ORF-Fernsehen: Es war nicht der „Herausforderer" Strache, sondern Molterer, der mit heftigen Attacken auf seinen Kontrahenten punkten wollte. Im ersten TV-Duell hatten ja viele BZÖ-Chef Jörg Haider als Sieger gegen Molterer gesehen, was diesem eine Debatte in der ÖVP einbrachte, ob er denn der richtige Spitzenkandidat sei.

Starke Sprüche gegen Strache

„Sie machen den Menschen Angst", „Sie sind der schwache Abklatsch des Jörg Haider aus den 80er Jahren", „Wer so Politik gestaltet, nimmt sich selbst aus dem Spiel." Mit diesen und ähnlichen Angriffen versuchte er, Strache in die Defensive zu drängen. Der hielt sich mit persönlichen Attacken gegen Molterer zurück, antwortete aber mit Kritik an der Regierungspolitik der ÖVP.


Die Themen waren dabei wenig überraschend: Ausländer und Sicherheit, Familien und Europäische Union - darum kreiste die rund einstündige Diskussion.

Moderatorin Ingrid Turnherr lenkte diese gleich auf das Ausländerthema, das im Wahlkampf von beiden Seiten in den Vordergrund gestellt wird. Strache prangerte Versäumnisse der bisherigen Regierungspolitik an: „Sie haben die Tore aufgemacht", warf er Molterer vor. Eine ungezügelte Zuwanderungspolitik habe zu zahlreichen Problemen geführt. Molterer hielt dem entgegen, dass die Zahl der Asylwerber halbiert worden sei und präsentierte sein Wahlkampfprogramm - etwa die Forderung nach Deutschkursen schon vor der Einwanderung. „Warum haben Sie das nicht schon längst beschlossen?", so der Konter von Strache.

In der Familienpolitik lobte Molterer die beschlossenen Maßnahmen, etwa die 13. Familienbeihilfe oder die Erhöhung des Pflegegelds. Strache war es viel zu wenig: Durch die jahrelange Nicht-Anpassung dieser Förderungen sei den Familien in den vergangenen Jahren viel Geld entgangen.

Stiefkind Frauenpolitik

Wenig Konkretes fiel den beiden Kontrahenten auf Nachfrage der Moderatorin zur Frauenpolitik ein. Strache verwies auf die künftige Versechsfachung des Frauenanteils in seinem Klub (derzeit sitzt dort nur eine Abgeordnete), Molterer führte die Forderung nach einem Gratis-Kindergartenjahr an.

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