Liste Fritz: Keine Partei-Strukturen - schwerer Wahlkampf

Fritz Dinkhauser
Fritz Dinkhauser REUTERS (Dominic Ebenbichler)
  • Drucken

Dinkhauser stellt zur Zeit fest, dass Österreich doch größer ist als Tirol. Mit bescheidenen Budgetmitteln begibt er sich im Westen Österreichs auf "Fritz-Tour". Im Osten übernimmt Manfred Kölly den Wahlkampf.

VP-Dissident Fritz Dinkhauser hat es derzeit nicht leicht. Dem Tiroler Landesrebell machen bei seiner bundesweiten Kandidatur die fehlenden Parteistrukturen zu schaffen: "Österreich ist größer als Tirol", ist sich Dinkhauser der neuen Situation für ihn bewusst. Der österreichweite Wahlkampf sei ein "enormer Aufwand", beklagte er. Der ehemalige AK-Präsident verwies auf die im Vergleich mit den etablierten Parteien bescheideneren Budgetmittel, die er mit einer Million Euro bezifferte. Außerdem sei die "Wahrnehmung über das Fernsehen" für die Kleinparteien schwieriger, bedauerte er.

Dinkhauser ist sich der Konkurrenz durch die zahlreichen anderen Kleinparteien bewusst. Es seien nun "mehrere Gladiatoren im Ring", auf die sich die Aufmerksamkeit der Wähler verteile, hob er hervor. Trotzdem übt sich der Tiroler, der bei den Landtagswahlen in seinem Heimatbundesland aus dem Stand knapp rund 18 Prozent der Stimmen abräumte, in Zuversicht. Als Wahlziel nannte er nach wie vor einen Stimmenanteil von vier bis sechs Prozent. Er zähle auf das "gute Gespür" der Leute, die einen "totalen Neuanfang" herbeisehnen, begründete er unter anderem seinen Optimismus.

Die Organisation der Wahlkampagne hat die Liste Fritz in zwei Regionen aufgeteilt. Die östlichen Bundesländer werden vom Spitzenkandidat für das Burgenland, Manfred Kölly, koordiniert. Den Westen übernimmt Dinkhauser selbst, wie er sagte. Heute, Freitag ist offizieller Start der "Fritz-Tour" in Graz. Bis zu den Wahlen wird Dinkhauser dann in allen Bundesländern auf Wählerfang gehen. Die Kandidaten für die Bundesliste wird das Bürgerforum kommenden Sonntag nominieren.

Regierungsbeteiligung als "dritte Kraft"

Der ehemalige ÖVP-Politiker strebt eine Regierungsbeteiligung als "dritte Kraft" in einer Dreier-Koalition an. Mit wem eine Zusammenarbeit für ihn vorstellbar ist, darauf wollte er sich nicht festlegen. Hauptsache, die Fortsetzung der "Chaosregierung" verhindern - lautet offenbar sein Motto. Von FPÖ und BZÖ habe er sich zwar bewusst abgegrenzt, räumte er ein. Nach den Wahlen werde man sich aber alle Programme ansehen und ausloten "was möglich ist", meinte er etwas vage.

Inhaltlich kann Dinkhauser dem SPÖ-Vorschlag zur Halbierung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel wenig abgewinnen. Er bezeichnete den Vorstoß als populistisch, da der Staat zuerst "vor seiner eigenen Haustür kehren soll" und zwar in Form eines Gebührenstopps. Außerdem soll es "endlich zu einer Nettolohnerhöhung statt eine Bruttolohnerhöhung" kommen um der kalten Progression entgegenzuwirken, argumentierte der Landtagsabgeordnete. Aufgeschlossener zeigte er sich zum VP-Vorstoß für ein einkommensabhängiges Karenzgeld. Er sei "für alles, was Frauen unterstützt", sagte er. Priorität habe für ihn allerdings der Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen, strich er hervor.

Solidarisch mit Steinbichler

Solidarisch gibt sich Dinkhauser mit seinem oberösterreichischen Spitzenkandidaten Leo Steinbichler. Dieser war auf Grund seines Pleite gegangenen Gasthauses und schuldig gebliebenen Löhnen in Negativschlagzeilen geraten. "Das gibt's im Leben", kommentierte Dinkhauser den Vorfall. Er habe mit Steinbichler schon gesprochen und ihm gesagt, dass "dieses Problem gelöst werden muss". So werde das bestehende Vermögen veräußert werden müssen, um die Forderungen der Arbeitnehmer abzugelten, erläuterte Dinkhauser. Er lasse seine Leute aber sicher nicht "gleich beim ersten kleinen Lüftchen fallen", betonte er.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.