Grüne Bundesliste fix: Pilz und Öllinger dabei, Sburny draußen

Alexander Van der Belen führt die Grünen zum vierten Mal in eine Nationalratswahl.
Alexander Van der Belen führt die Grünen zum vierten Mal in eine Nationalratswahl.(c) Reuters (Leonhard Foeger)
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Parteichef Alexander Van der Bellen wurde mit 84,6 Prozent als Spitzenkandidat für die Nationalratswahl bestätigt. Sicherheitssprecher Peter Pilz wird seine politische Karriere nicht beenden, er ergattert den vierten Platz auf der Bundesliste.

Die Grüne Bundesliste für die Nationalratswahl 2008 steht. Der Bundeskongress der Partei hat am Sonntag in Graz Bundessprecher Alexander Van der Bellen als Spitzenkandidat und Eva Glawischnig als Listenzweite bestätigt. Fix dabei ist auch wieder Sicherheitssprecher Peter Pilz, der das Rennen um Platz vier für sich entscheiden konnte. Keinen sicheren Listenplatz ergattern konnte hingegen überraschenderweise Bundesgeschäftsführerin Michaela Sburny. Budgetsprecher Bruno Rossmann unterlag im Match um Platz sechs Sozialsprecher Karl Öllinger und hat damit auch kein Fixmandat mehr.

Sburny verlor in einer Kampfabstimmung um Platz fünf gegen Burgenlands Listenerste Christiane Brunner. Die Chancen der Bundesgeschäftsführerin auf einen aussichtsreichen Platz für den Einzug in den Nationalrat sind damit passe. Als realistische Plätze für ein Mandat im Hohen Haus gelten bei den Grünen nur die ersten fünf bis sechs Plätze auf der Bundesliste. Da bei der Partei zudem das Reißverschlusssystem zur Anwendung kommt, wonach jedem männlichen einem weiblichen Kandidat folgen muss, blieb der sechste Platz einem Mann vorbehalten.

Wieso die Delegierten Sburny nicht mehr das Vertrauen aussprachen, ist unklar. Bekannt ist allerdings, dass viele ihre Doppelrolle als Mandatarin und Bundesgeschäftsführerin nicht goutierten. Brunner, die als Burgenlands Listenerste keine Chance auf einen Einzug in den Nationalrat gehabt hätte, ist ein Mandat hingegen nun fix. Auf Platz sieben wurde am späten Nachmittag die Obfrau des Gehörlosenbundes Helene Jarmer gewählt.

84,6 Prozent für Van der Bellen

Van der Bellen, der den Grünen seit 1997 vorsitzt, führt seine Partei nun zum vierten Mal bei einer Nationalratswahl an. Mit 84,6 Prozent der Delegierten räumte der Professor allerdings sein schlechtestes Ergebnis bei einer Wahl zum Spitzenkandidaten ein. Grünen-Vizechefin Eva Glawischnig wurde mit 83,6 Prozent der Delegierten-Stimmen auf Platz Zwei der Bundesliste gewählt.

Zum ersten Mal war diesmal ein grünes Fixmandat für eine Migrantin vorgesehen. Dabei gewann die gebürtige Türkin und Wiener Gemeinderätin Alev Korun in einer Kampfabstimmung gegen die aus Kamerun stammende Frauenrechtlerin Beatrice Achaleke. Auf Platz 16 soll, wie angekündigt, der vergangenen Dienstag aus der Untersuchungshaft freigelassene Obmann des Vereins gegen Tierfabriken (VGT), Martin Balluch gereiht werden. 

17 Prozent als Wahl-Ziel

Es sei das Ziel, bei den Nationalratswahlen 17 Prozent bundesweit und 20 Prozent in Wien zu erreichen, betonte der Bundesparteichef in seiner Rede. Als Chance sieht Van der Bellen insbesondere die eineinhalb Millionen unentschlossenen Wähler. An sie richtete er den Appell: "Keine Angst vor den Grünen." Man sei die einzige Partei die etwa in den Bereich Energie-, Bildungs- oder Frauenpolitik langfristige Konzepte anzubieten hätten. Er hob die Grünen als einzige Partei hervor, die in Österreich wirklich einen Neubeginn herbeiführen könne.

So warnte er vor der Verlängerung des Stillstands der großen Koalition bis zum Jahr 2013. Der ÖVP warf er vor, sich im Wahlkampf "auf die Abdichtung des rechten Randes zu beschränken. Die SPÖ werde mit ihrem Fünf-Punkte-Programm keine soziale Gerechtigkeit herstellen können.

Radikaler Neubeginn


Grünen-Vizechefin Eva Glawischnig ist mit 83,6 Prozent auf Platz zwei der Bundesliste gewählt worden. Das entspricht 204 der 244 der abgegebenen gültigen Stimmen. Glawischnig betonte in ihrer Ansprache, dass ein "radikaler Neubeginn" in Österreich nur mit den Grünen möglich sei. Das Rennen um Platz drei konnte die gebürtige Türkin und Wiener Gemeinderätin Alev Korun für sich entscheiden.

Umfrage: Grünen stagnieren


Laut einer vom Meinungsforschungsinstitut OGM im Auftrag von "profil" durchgeführten Umfrage stagnieren die Grünen bei 12 Prozent. Wären am bereits Nationalratswahlen, würden 29 Prozent die SPÖ wählen - vergangene Woche waren es noch 27 Prozent gewesen. Die ÖVP käme derzeit auf 27 Prozent (zuletzt 28). Bei der FPÖ würden nun 17 Prozent ihr Kreuz setzen (minus 1 Prozentpunkt). Das BZÖ legte abermals zu: 7 Prozent würden das orange Bündnis wählen (zuletzt 6). Das LIF würde mit 4 Prozent den Einzug ins Parlament knapp schaffen.

(APA/Red.)

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