Jungwähler: Die Diskothek als Wahlkampfbühne

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Die FPÖ liegt voran, weil sie gegen die Regierung ist. Deutlich ist aber das „erstaunlich schlechte Abschneiden“ der Grünen, weil diese zunehmend zu einer etablierten Partei werden.

Wien. Wahlsieger ist die FPÖ mit 25 Prozent, auf den Plätzen folgen ÖVP mit 23, SPÖ 21, Grüne 14, BZÖ 13 und „andere“ 4 Prozent. So fällt nach einer Erhebung des Sora-Instituts und des Instituts für Strategieanalysen das Wahlverhalten der unter 30-Jährigen aus.

„Es gibt eine hohe Schwankungsbreite“, sagt Eva Zeglovits, Leiterin des Forschungsbereichs Wahlen & Politik bei Sora, im Gespräch mit der „Presse“. Man könne in diesem Wählersegment von drei gleich starken Partei ausgehen, eben FPÖ, ÖVP und SPÖ. Deutlich sei aber das „erstaunlich schlechte Abschneiden“ der Grünen. „Ich vermute, ihnen ist es nicht gelungen, mit Themen, mit denen sie Jüngere ansprechen können, durchzukommen“, so Zeglovits. So seien die Themenkreise Bildung und Frauen bei jugendlichen Wählern attraktiv. Die Grünen würden zunehmend zu einer etablierten Partei werden: Sie werden von den unter 30-Jährigen im gleichen Ausmaß wie von den 30- bis 60-Jährigen gewählt. Erst bei den noch Älteren fällt der Zuspruch ab.

Dabei hat keine Partei eine Zukunftsperspektive aufgezeigt, analysiert die Sora-Mitarbeiterin, „sie waren alle auf das Jetzt konzentriert“. Wie die Gesellschaft in ein paar Jahren ausschauen soll, kam nicht zur Sprache.

Eine Partei soll „aufmischen“

Die FPÖ, die schon in den Neunzigerjahren bei den Jüngeren Nummer eins war, konnte mit Begriffen wie „frischer Wind“, „Erneuerung“ und „gegen die Regierung“ punkten. Dazu Zeglovits: „Die FPÖ wählt man nicht unbedingt, damit sie in die Regierung kommt, sie soll vielmehr die Politik aufmischen.“ Außerdem würde die FPÖ auch Schüler ernster nehmen. Bei Diskussionen in Wiener Berufsschulen entsandten andere Parteien irgendwelche Funktionäre, weiß Zeglovits, Strache hingegen kam meist selbst. Oder die Diskothekenbesuche von Strache und Jörg Haider: „Damit vermitteln FPÖ und BZÖ, dass sie sich um diese Generation kümmern, dass sie diese ernst nehmen.“

Die SPÖ habe wiederum mit einigem Erfolg auf ihre 27-jährige Jugendkandidatin Laura Rudas gesetzt. Sie war im Wahlkampf offensiv an der Seite von Parteichef Faymann, zudem war es ein Signal, dass sie auf einem sicheren Listenplatz kandidierte.

("Die Presse" Printausgabe vom 29. September)

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