Drei Kandidaten und ein Stuhl gegen die "Verpröllung"

Drei Kandidaten Stuhl gegen
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SPÖ, FPÖ und Grüne warben in der ORF-"Elefantenrunde" für das Brechen der ÖVP-Absoluten in Niederösterreich. Pröll: "Alle gegen einen."

Ausgerechnet der Abwesende hatte das erste Wort: Frank Stronachs Absage-Mail war das erste Statement, das die Zuseher der Elefantenrunde des „ORF" zur niederösterreichischen Landtagswahl am Sonntag zu hören bekamen. Es mache wenig Sinn, an einer Debatte teilzunehmen, „wo jeder gegen jeden brüllt", hieß es darin. Diese Sorge hätte sich Stronach, für den der ORF einen leeren Stuhl im Studio platzierte, aber gar nicht machen müssen: Trotz des oft untergriffigen Wahlkampfs und des „heißen" Themas Spekulationen zeigten sich die Spitzenkandidaten bei der Elefantenrunde erstaunlich wenig emotionsgeladen.

Die Linie der Debatte war klar: „Alle gegen einen", wie VP-Landeshauptmann Erwin Pröll es ausdrückte. Sepp Leitner (SPÖ), Barbara Rosenkranz (FPÖ) und Madeleine Petrovic (Grüne) zogen gegen die „absolute" Machtfülle der Volkspartei und vor allem die Spekulationen mit Landesgeld ins Feld. „Dass die Spekulationen so lange dauern konnten, zeigt, was man mit dieser Machtfülle alles anrichten kann", sagte Rosenkranz und beklagte die "Verpröllung" Niederösterreichs. Und auch für Leitner ist „die absolute Mehrheit das Problem". Er will "das Geld nach Niederösterreich zurückholen".

Pröll findet's "zum Weinen"

Für andere Themen blieb neben der auch den Wahlkampf dominierenden Finanz-Diskussion nur wenig Zeit. Petrovic warb erneut für ein 365-Euro-Öffi-Ticket nach dem Vorbild Wiens, über das der Landeshauptmann „zur richtigen Zeit ohne weiteres" reden will. Rosenkranz setzte auf das altbewährte blaue Thema Kriminalität und zu deren Bekämpfung auf temporäre Grenzkontrollen. Das sei eine „Strategie von vorgestern", konstatierte Pröll, der die meiste Sendezeit beansprucht. In Zahlen: Pröll sprach rund 13:50 Minuten. Rosenkranz (8:30 Minuten), Leitner (8:15) und Petrovic (5:40) hatten deutlich weniger Sendezeit.

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Am wenigsten angriffig gab sich während der Wortmeldungen Leitner - passend zu seinem Appell an die Wähler, den Urnengang am 3. März auch „zur Wahl gegen Beschimpfungen" zu machen. Seine SPÖ will in Schulen, Seniorenzentren und ein Sozialpaket für Einkommensschwache investieren.

Pröll verwies die Forderungen seiner Konkurrenz ins Reich des Populismus. Zu seinen eigenen Plänen tat er wenig kund. Die Niederösterreicher sollten ja ohnehin wissen woran sie bei ihm sind, meinte er in seinem Schlussstatement: „Sie kennen mich mittlerweile 20 Jahre an, wie ich regiere, ich werde kein anderer Mensch werden." Zumindest zu einem etwas weniger mächtigen Menschen will ihn die Opposition machen: Alle drei Spitzenkandidaten baten die Wähler am Ende der Diskussion noch einmal, die absolute Mehrheit der ÖVP zu brechen. Derjenige, der dazu entscheidend beitragen könnte, stand zur selben Zeit übrigens allein im Mittelpunkt einer anderen Sendung zur Niederösterreich-Wahl: bei Puls4 durfte Frank Stronach ohne lästige Mitdiskutanten zum Interview antreten.

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