NachleseSP-Kanzler Faymann und Grünen-Chefin Glawischnig behandelten sich wie künftige Partner, VP-Vizekanzler Spindelegger zeigte gegen FP-Chef Strache wieder sein gewohntes Gesicht.
Die TV-Duelle sieben und acht der Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl 2013 auf ORF2 sind absolviert. Zuerst taten sich SP-Kanzler Werner Faymann und Grünen-Chefin Eva Glawischnig kaum weh, ehe zwischen VP-Vizekanzler Michael Spindelegger und FP-Chef Heinz-Christian Strache verbal zwar zwischendurch die Fetzen flogen, doch auch hier im Vergleich zu den vergangenen TV-Konfrontationen Zurückhaltung vorherrschte.
Rot-grünes Kuscheln
Grünen-Chefin Glawischnig sprach zwar gleich zu Beginn ihres Duells mit SP-Kanzler Faymann von einem "Bruch in der Beziehung", der passiert sei, als die SPÖ den Korruptions-U-Ausschuss abgedreht habe. Danach glich das Streitgespräch aber einem gegenseitigen Werben. Man wollte sich offensichtlich nicht wehtun. Kuscheln war angesagt.
Glawischnig schoss sich immer wieder auf ÖVP-Politiker wie Finanzministerin Fekter und Innenministerin Mikl-Leitner ein statt ihr Gegenüber herauszufordern. Das nahm mitunter skurrile Züge an: In der dahinplätschernden Konfrontation landeten Faymann und Glawischnig daher auch plötzlich beim Thema Bienenschutz, obwohl sie eigentlich zur Asyl-Situation in Österreich sprechen hätten sollen.
Glawischnig zückte dreimal ein Taferl. Aber nur das letzte ganz am Ende der Diskussion dürfte noch für Zündstoff sorgen. Im Impressum von Faymanns Wahlplakat mit dem Slogan "Mit sicherer Hand für Österreich" sei der SP-Parlamentsklub als Auftraggeber angeführt. "Sie wissen, dass das verboten ist", warf die Grünen-Chefin dem Kanzler vor. "Sie werden ja nicht glauben, dass der Bundesgeschäftsführer was draufschreibt, was nicht erlaubt ist", konterte dieser.
Umfrage: Wer hat das Duell Faymann vs. Glawischnig gewonnen?
Der falsche Duracell-Hase
Im zweiten Duell des Tages zeigte sich VP-Vizekanzler Spindelegger wesentlich ruhiger als bei seinen ersten beiden Konfrontationen ("Speedy Spindi"). Er versuchte eher mit trockenem Humor zu punkten: "Die Griechen brauchen wieder die Drachme und die Österreicher die Strachme", warf er FP-Chef Strache dessen Euro-Skepsis vor.
Dieser bezeichnete Spindelegger wiederum als "Notlösung. Mehr Not als Lösung". In der Ausländerfrage hielt Strache der Regierung vor, "beim Import krimineller Ausländer" tatenlos zuzusehen. Spindelegger ließ die Vorwürfe an sich abprallen. "Ich bin fassungslos, wie man Menschen in Österreich so verunsichern kann."
Strache war vor der Konfrontation wohl auf einen angriffigeren Kontrahenten eingestellt. Doch an diesem Abend wirkte sein offensichtlich vorbereiteter Spruch vom "aufgezogenen Duracell-Hasen" Spindelegger einfach unpassend. Und auch in der zweiten Debatte wurde es einmal skurril, als es um das Thema Klimawandel ging. Strache sprach vom "Klimawandel, den die Natur vorgibt". Was damit wohl gemeint war?
Umfrage: Wer hat das Duell Spindelegger vs. Strache gewonnen?
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