TV-Duelle: Ein zahmer Hecht im Stronach-Teich

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NachleseStrache gegen Stronach, Glawischnig gegen Bucher: Die Vertreter der Opposition lieferten sich im ORF überraschend unaufgeregte Duelle.

Es war das Duell der Populisten, der Protestwähler-Fischer: Eigentlich war zu erwarten, dass bei der ORF-Konfrontation zwischen Heinz-Christian Strache und Frank Stronach am Donnerstagabend die Fetzen fliegen. Doch der FPÖ-Chef und der Milliardär agierten überraschend zahm. Gleich zu Beginn zollte Strache seinem Gegenüber ausdrücklich "Respekt für seine wirtschaftlichen Leistungen", Stronach lobte den "guten Hecht im maroden Karpfenteich".

Persönliche Angriffe blieben die Ausnahme, etwa als Strache den Austro-Kanadier einen Steuersünder nannte oder ihm die Beschäftigung von Ex-Politikern bei Magna vorwarf.

Auch inhaltlich gab es mehr Übereinstimmungen, als beiden lieb sein dürfte: Strache und Stronach forderten höhere Strafen für Sexualstraftäter, wollen Sozialversicherungssparten zusammenlegen und wetterten gegen den Euro. Auch Moderatorin Ingrid Thurnher wunderte sich: "Sie sind sich jetzt schon zum dritten Mal einig."

Unterschiede zeigten sich beim Thema Zuwanderung: Während der FP-Obmann einmal mehr vor einer "Islamisierung" warnte, fragte der Austro-Kanadier: "Was hat Fachwissen mit dem Glauben zu tun?"

Stronach hatte zuletzt für seine (mangelnde) Diskussionskultur viel Kritik einstecken müssen. Diesmal zeigte er sich zumindest teilweise gewandelt: Er ging auf Fragen ein, unterbrach sein Gegenüber nicht und unterließ Angriffe auf die Moderatorin. Am Ende des Duells outete er sich übrigens als bisheriger Nichtwähler.

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Auch das zweite Duell des Abends wurde von Oppositionsvertretern bestritten: Grünen-Chefin Eva Glawischnig trat gegen BZÖ-Chef Josef Bucher an. Bucher hätte nach drei eher glanzlosen Auftritten wohl eigentlich in die Offensive gehen müssen, hielt sich aber mit Angriffen zurück. Er präsentierte das BZÖ erneut als Wirtschaftspartei, die Steuern senken und Arbeitsplätze schaffen werde.

Glawischnig setzte wie bei den bisherigen Duellen auf "Taferl". Damit warf sie dem BZÖ unter anderem die Causen Hypo und Telekom vor. Eine Koalition mit den Orangen schloss sie wegen dieser "korruptiven Vorwürfe" rundweg aus. Insgesamt blieb das grüne Wahlkampf-Leibthema Korruption in der Diskussion allerdings nur ein Randthema.

Bucher revanchierte sich bei Glawischnig mit dem Vorwurf, die Grünen seien eine Verbotspartei. Eine zweijährige Kindergartenpflicht etwa findet er "absurd", auch im Straßenverkehr will der BZÖ-Chef den Menschen weniger Vorschriften machen.

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Fazit: Bei beiden Duellen wurde deutlich weniger gestritten als in den vorangegangenen Runden. Kuscheliger war bisher nur noch das "Kanzlerduell" zwischen Werner Faymann und Michael Spindelegger.

Nachlese: DiePresse.com-Liveticker

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