Josef Bucher bietet Neos Kooperation mit dem BZÖ an

Josef Bucher bietet Neos
Josef Bucher bietet Neos(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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Die beiden Parteien sollten bei künftigen Wahlen als gemeinsame liberale Plattform antreten, schlägt der BZÖ-Obmann vor. Mit Hans-Peter Haselsteiners Steuerideen hätte Josef Bucher keine größeren Probleme.

Wien. Er habe, sagt BZÖ-Chef Josef Bucher, mit den Neos ja schon Gespräche geführt. Auch mit Hans-Peter Haselsteiner, deren Finanzier, habe er verhandelt, bevor die Neos beschlossen, als eigenständige Partei anzutreten. Gescheitert seien die Gespräche daran, dass er, Bucher, sich von umstrittenen BZÖ-Exponenten wie Ewald Stadler oder Peter Westenthaler trennen hätte müssen. Dazu sei er damals nicht bereit gewesen.

Nun sei es aber an der Zeit, das liberale Lager zu einen, findet Bucher im „Presse"-Gespräch. Und er bietet den Neos eine Kooperation an - allerdings erst nach den Wahlen. Eine gemeinsame Plattform, „um die liberalen Kräfte zu bündeln", so Bucher. „Für die Neos ist es schwierig bis aussichtslos in den Nationalrat zu kommen. Daher ist das auch ein Angebot an potenzielle Neos-Wähler, jetzt uns zu wählen." Nach Bildung einer solchen Plattform könnte man dann bei künftigen Wahlen - wie den EU-Wahlen im Mai 2014 - schon unter gemeinsamer Flagge antreten.

Es gebe jetzt schon einen gemeinsamen Sympathisantenkreis, zudem kandidiere etwa der vorherige Landesgeschäftsführer der Neos-Salzburg, Gerfried Lexer, nun auf der BZÖ-Bundesliste. Ob den Neos das BZÖ nicht zu Haider-lastig sei? „Wir machen jetzt eine andere Politik", sagt der BZÖ-Chef.

Allerdings könnte Josef Bucher die Rechnung ohne den Wähler gemacht haben: Denn in den aktuellen Gallup- und Karmasin-Umfragen liegen die Neos bei drei Prozent, das BZÖ liegt bei einem. „Nimmt man alle bisherigen Umfragen zusammen, liegt das BZÖ klar vorn", meint Bucher. Die Neos würden zwar in Wien sehr gute Werte haben, seien aber in den Bundesländern kaum vorhanden. Das BZÖ hingegen sei in allen Bundesländern organisatorisch gut verankert. „Und wir haben den viel höheren Bekanntheitsgrad."

Mit den, selbst bei den Neos umstrittenen steuerrechtlichen Positionen Haselsteiners hätte Bucher wenig Probleme. „Er kritisiert wie wir die vielen Ausnahmebestimmungen für Superreiche. In unserem Fair-tax-Modell gibt es diese nicht mehr." Dieses sieht wie folgt aus: Vom Bruttobetrag werden 11.000 Euro Freibetrag abgezogen, für jedes Kind noch einmal 9000 Euro. Was übrig bleibt, wird mit 44 Prozent besteuert.

Strolz: „Weise Angebot zurück"

Und was sagt Neos-Chef Mathias Strolz dazu? „Wir sind zwar ebenfalls für eine Bündelung liberaler Kräfte, aber das ist doch eher eine wahltaktische Mogelpackung. Und als solche weise ich das Angebot auch zurück." Nachsatz: „Aber ich treffe mich mit Josef Bucher nach der Wahl gern auf einen Kaffee - er wird viel Zeit haben."

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.09.2013)

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