ÖVP-Grande Tiller: „Kann nichts für Spindelegger“

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oeVPGrande Tiller Kann nichts(c) Michaela Bruckberger
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Adolf Tiller, Bezirksvorsteher in Döbling, kritisiert seinen Bundesparteichef Michael Spindelegger und die ÖVP-Wahlkampfleitung.

Die Presse: Die berühmten Döblinger Regimenter sind gefallen – Minus sechs Prozentpunkte und den Bezirk verloren. Was ist bei der ÖVP schief gelaufen?
Adolf Tiller: Nichts ist schief gegangen. Es werden noch Wahlkarten gezählt, wir sind in Döbling nur 100 Stimmen hinter der SPÖ. Und: Ich persönlich habe bei Bezirksvertretungswahlen seit 35 Jahren die Mehrheit.

Ein Minus von sechs Prozent in ihrem Bezirk beunruhigt Sie nicht?
Adi Tiller kann nichts für Michael Spindelegger – oder wer auch immer in der ÖVP dafür verantwortlich ist.

Sie haben keinen Anteil am Döblinger ÖVP-Ergebnis?
Bei der Wien-Wahl habe ich im Bezirk mehr Vorzugsstimmen bekommen als SPÖ-Vizebürgermeisterin Renate Brauner in ganz Wien. Man kann also die Menschen ansprechen, aber man muss es auch tun. Es war eine Bundeswahl.

Und die massiven Zuwächse der Neos in Ihrem Bezirk?
Junge, dynamische Döblinger, also Studenten und Maturanten, haben die Neos gewählt. Die ÖVP hat sechs Prozent verloren, Neos sechs Prozent gewonnen. Das waren Proteststimmen um zu zeigen: Ihr könnt auf Bundesebene nicht so weiter wursteln – z. B. bei der Frage, wie es mit einer Bildungsreform und Pensionen für Junge aussieht.

Sie hätten diese jungen Schwarzen in ihrem Bezirk nicht gewinnen können?
Ich kann nur Politik vor der Haustüre machen. Deshalb sage ich: Das Wahlergebnis ist keine Freude, aber Adi Tiller bleibt cool.

Welche Fehler sind im ÖVP-Wahlkampf passiert?
Relative viele. Weil man in der Regierung alles bespricht, es in der ÖVP aber üblich ist, dann alles auszuplaudern – ohne zu wissen, wie es weitergeht. Einfach, weil sich viele in den Mittelpunkt stellen wollen. Wenn die Wirtschaft auch als abgesandelt dargestellt wird, ist das nicht gut – weil es uns in Österreich gut geht.

Waren Brigitte Jank und Sebastian Kurz die richtigen Angebote? Kurz hätte ja bei den Jungen punkten müssen.
Kurz war ein sehr guter Kandidat, er hat sehr viele Vorzugsstimmen bekommen. Mit Jank wollten wir unser Engagement für die Wiener Wirtschaft unter Beweis stellen.

Kann man nach einem derartigen Ergebnis zur Tagesordnung übergehen?
Ich persönlich werde in Döbling diese junge Generation ansprechen. Wir werden einen Schub in Richtung der Jugend machen.


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