(Rechte) Proteststimmen: Team Stronach kostet FPÖ Platz drei

Karl Schnell
Karl SchnellEPA/NEUMAYR / MMV
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Die FPÖ gewann zwar dazu, musste Platz drei allerdings an die Grünen abtreten. Das Team Stronach erreicht Klubstatus im Landtag.

Salzburg. Am Namen des Spitzenkandidaten kann es jedenfalls nicht gelegen sein. In Tirol war das Team Stronach mit dem Juristen Hans-Peter Mayr vergangene Woche noch am Landtagseinzug gescheitert (und zwar relativ klar mit nur 3,4 Prozent). In Salzburg hatte Spitzenkandidat Mayr, Vorname Hans, mehr Glück oder Geschick (oder beides): Die Landtagshürde nahm das Team Stronach dieses Mal mit Leichtigkeit – 8,3 Prozent bedeuten drei Mandate und damit den erhofften Klubstatus.

Die Stronach-Partei dürfte auch einer der Gründe, wenn nicht der Hauptgrund gewesen sein, warum die FPÖ Platz drei an die Grünen abtreten musste. 17,2 Prozent sind zwar ein besseres Ergebnis als 2009 (plus 4,1 Prozentpunkte) und bescheren den Freiheitlichen einen Landtagssitz mehr (sie halten jetzt bei sechs Mandaten). Doch ein Teil jenes Protestwählersegments, denen die Grünen zu links sind, wanderte dieses Mal eben ins Lager von Frank Stronach.

Einen kleinen Seitenhieb konnte sich FPÖ-Spitzenkandidat Karl Schnell in seiner ersten Stellungnahme am frühen Sonntagabend daher nicht verkneifen: Er stelle fest, dass es rund acht Prozent der Wähler offenbar gutheißen, wenn jemand seine Steuern nicht in Österreich bezahle. Gemeint war Parteigründer Frank Stronach (der diesen Vorwurf stets verärgert dementiert).

Im Team Stronach war man hingegen durchaus zufrieden, wiewohl man nur einen Teil des Wahlziels, nämlich den Klubstatus im Landtag, erreicht hat. Die angepeilten neun Prozent verfehlte man knapp. Dennoch: Salzburg ist nach Niederösterreich und Kärnten das dritte Bundesland, in dem die neue Partei im Landtag vertreten ist.

Rebellengemeinde Goldegg

Salzburg-Spitzenkandidat Hans Mayr ist seit Mai 2008 Bürgermeister der Gemeinde Goldegg im Pongau. Im Frühjahr war er aus der ÖVP ausgetreten, zumal sich die Parteifreunde in der Landespartei seiner Meinung nach aus der Mitverantwortung für die Finanzaffäre stehlen wollten.

Wobei Mayr nicht der einzige Politrebell von Goldegg ist. Sepp Schellhorn, Hotelier und Gemeinderat, kehrte der ÖVP vor Kurzem ebenso den Rücken zu, er ging allerdings nicht zu Stronach, sondern zu den Neos. Dort kandidiert er auf dem vierten Listenplatz für die Nationalratswahl.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.05.2013)


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